Klatsche für Israel: Online-Wohnungsanbieter Airbnb nimmt besetzte Palästinensergebiete aus dem Angebot

23. November 2018
Klatsche für Israel: Online-Wohnungsanbieter Airbnb nimmt besetzte Palästinensergebiete aus dem Angebot
International
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Foto: Symbolbild

San Francisco/Tel Aviv. Definitiv eine politische Geste: Airbnb, der wetlgrößte Online-Makler für Ferienunterkünfte, hat etwa 200 Ferienzimmer in israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland aus dem Angebot gestrichen. Begründung: es handle sich um ein politisch umstrittenes Konfliktgebiet, und es gebe auch Sicherheitsbedenken.

Airbnb gibt damit jahrelangem Druck vonseiten der Palästinenser nach, zieht sich jetzt allerdings den Zorn der israelischen Regierung zu.

So begrüßte Saeb Erekat, ein hoher palästinensischer Diplomat, „diesen positiven Schritt im Einklang mit dem Internationalen Recht“. Er forderte, daß Airbnb nun auch israelische Wohnungen im ebenfalls 1967 eroberten Ost-Jerusalem aus seinem Angebot nehmen soll.

Der israelische Tourismus-Minister Levin sprach dagegen von einer „beschämenden und elendigen“ Entscheidung. Er kündete Gegenmaßnahmen an, ohne diese zu konkretisieren.

Mehr Erfolg versprechen sich Juristen von Klagen in den USA, wo Airbnb seinen Sitz hat – etwa durch Versuche, die Maßnahme als Boykottmaßnahmen gegen Israel darzustellen, was in den USA teilweise verboten ist. So gilt die israelkritische Boykott-Organisation BDS in den USA wie in der EU als „antisemitisch“, da sie kein genaues politisches Boykott-Ziel definiert und damit angeblich die Existenz Israels in Frage stellt. In einigen US-Staaten sind Boykott-Aufrufe gegen Israel gesetzlich verboten.

Schon 2015 berichtete ein linker TV-Blog in Israel über die Airbnb-Problematik. So wußten einige der befragten Touristen nicht einmal, daß ihre Zimmer in den besetzten Gebieten lagen, die völkerrechtswidrig von Israel besetztes Territorium sind. (mü)

 

Bildquelle: wikimedia/Zachi Evenor

Ein Kommentar

  1. cui bono? sagt:

    Sicherheitsbedenken sind zwar nachvollziehbar, aber es gibt heute kaum noch Reiseziele, die sicher sind.
    Die Reisebranche spielt die Sicherheitsrisiken schon jahrzehntelang herunter, um sich das Geschäft durch Wahrheit über Sicherheitslage nicht kaputt zu machen. Da nimmt man eher „Kollateralschäden“ in Kauf.
    China warnte z. B. nach Vergewaltigungen chinesischer Studentinen in Deutschland vor Reisen nach Deutschland…
    Im Prinzip müsste Airbnb halb Europa aus Sicherheitsgründen streichen, von anderen Kontinenten wie ganz Afrika, Asien (bzw. einigen ihrer Ländern) oder (Latein)Amerika ganz zu schweigen.
    Aber Geld stinkt bekanntlich nicht und man stößt lediglich etwas ab, was sowieso nicht so viel bringt (Westjordanland als Tourismusziel dürfte nicht gerade viel Umsatz bedeuten)…

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