Rekrutierungsprobleme bei der britischen Armee: London setzt künftig auf mehr Commonwealth-Soldaten

12. November 2018
Rekrutierungsprobleme bei der britischen Armee: London setzt künftig auf mehr Commonwealth-Soldaten
International
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Foto: Symbolbild

London. Die in den letzten Jahren im Zeichen des Sparzwangs ohnehin arg geschrumpfte britische Armee hat Personalprobleme. Aktuellen Zahlen zufolge kann die britische Regierung im laufenden Jahr auf 136.310 ausgebildete Berufssoldaten zurückgreifen: das wären 6,2 Prozent weniger, als die langfristige Planung offiziell vorsieht. Binnen zwölf Monaten hatten fast 3.000 Männer und Frauen mehr die Streitkräfte verlassen, als neue hinzugekommen waren, geht aus der Statistik hervor.

Daraus zieht das Londoner Verteidigungsministerium jetzt die Konsequenz und will künftig stärker auf Commonwealth-Soldaten setzen. Konkret bedeutet das, daß Bewerber aus Commonwealth-Ländern künftig nicht mehr mindestens fünf Jahre lang in Großbritannien gelebt haben müssen, um in die Streitkräfte eintreten zu können. Bewerber aus Commonwealth-Staaten wie Kenia, Indien oder Neuseeland können sich fortan auch direkt aus ihren Heimatländern zum Dienst in der britischen Armee melden, verfügte die Regierung. „Wir suchen nach gut ausgebildeten, engagierten Leuten“, erläutert Armee-Staatssekretär Mark Lancaster.

Der einzige Lichtblick in der jüngsten Jahresbilanz war übrigens der Anstieg von Angehörigen der Gurkhas um 5,4 Prozent. Dabei handelt es sich um nepalesische Söldner, die seit mehr als zwei Jahrhunderten für die britische Krone kämpfen, unter anderem im Zweiten Weltkrieg in Nordafrika und an der Monte-Cassino-Front. Auch Soldaten aus bis zu 40 anderen Nationen sind seit Jahr und Tag unter der Flagge des Union Jack im Einsatz. Dieser Tage, zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands, erinnert sich London mit Dankbarkeit jener hunderttausender Inder, Australier und Kanadier, die auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges für das imperialistische Großbritannien verbluteten. (mü)

Ein Kommentar

  1. Alice Kehoe-Schneider sagt:

    sie haben vergessen die Iren zu erwaehnen, die ganze regimenter stellten.

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