„Normalisierungsverhandlungen“ geplatzt: Serbien und Kosovo stellen Verhandlungen ein

12. November 2018
„Normalisierungsverhandlungen“ geplatzt: Serbien und Kosovo stellen Verhandlungen ein
International
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Foto: Symbolbild

Brüssel/Belgrad. Der serbische Präsident Vučić steht mit dem Rücken zur Wand: als Bedingung für eine Aufnahme Serbiens in die EU verlangt Brüssel von ihm, daß alle strittigen Fragen mit der früheren serbischen Provinz Kosovo bereinigt sein müssen. Doch darauf kann sich Vučić kaum einlassen, geht es doch unter anderem um das Schicksal der drangsalierten serbischen Minderheit im Kosovo. Jetzt droht deshalb ein Scheitern der sich seit Jahren hinziehenden Verhandlungen.

Die aktuelle Runde der von der EU vermittelten Gespräche zwischen Vučić und seinem kosovarischen Amtskollegen Thaçi in Brüssel brachte lediglich wechselseitige Schuldzuweisungen. Vučić drohte nun im staatlichen serbischen Fernsehen: „Niemand von uns wird hier wieder erscheinen, so lange widerrechtliche Entscheidungen (der kosovarischen Führung; d. Red.) nicht zurückgenommen werden.“

Der serbische Präsident spielte damit auf die von Prishtina zu Wochenbeginn angekündigte Einführung von Zöllen auf Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina an. Auch die von der kosovarischen Seite angekündigte Stationierung der künftigen kosovarische Armee im serbisch bevölkerten Norden des Landes ist für Belgrad völlig unannehmbar. Vučić sagte: „Das wird nicht stattfinden.“

Jetzt ist guter Rat teuer. Die seit 2011 andauernden „Normalisierungsverhandlungen“, bei denen derzeit die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini vermittelt, kommen kaum von der Stelle. Im September waren sie ausgesetzt worden, nachdem sich Vučić durch Äußerungen kosovarischer Politiker gekränkt gefühlt hatte. Nach der Gesprächsrunde am Donnerstag wurde kein Termin für eine Fortsetzung genannt. (mü)

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