Wofür die USA 17 Jahre brauchten: „Das wird militärisch nicht gewonnen“

6. November 2018
Wofür die USA 17 Jahre brauchten: „Das wird militärisch nicht gewonnen“
International
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Foto: Symbolbild

Kabul. Die Sowjetunion hielt Afghanistan zehn Jahre lang, von 1979 bis 1989, militärisch besetzt. Sie konnte das Land allerdings niemals befrieden, und die sowjetischen Streitkräfte zogen de facto als Besiegte ab.

Die USA sind mittlerweile bereits seit 17 Jahren in Afghanistan. Auch sie kassieren ein militärisches Desaster nach dem anderen. Inzwischen sickert auch in amerikanischen Stäben die Einsicht durch, daß der Afghanistan-Konflikt nicht militärisch gewonnen werden kann. Das räumte jetzt der neuernannte Befehlshaber der US-Streitkräfte am Hindukusch, General Austin Scott Miller, ein.

Gleichzeitig kündigte er ein noch aggressiveres Vorgehen gegen die Taliban an.

Denn: in den vergangenen Wochen gab es so viele getötete und verwundete afghanische Soldaten wie kaum je zuvor. Allein im August und September kamen nach Angaben des Pentagon 1.000 Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte ums Leben.

Dennoch kann sich auch der neue Kommandeur der NATO-Mission Resolute Support der Tatsache nicht verschließen, daß eine Lösung in Afghanistan nur politisch und nicht militärisch sein könne. „Das wird nicht militärisch gewonnen werden“, sagte Miller. „Das wird eine politische Lösung.“ Auch die Taliban, mutmaßt Miller, seien inzwischen kampfesmüde und könnten daran interessiert sein, das politische Kapitel des 17jährigen Krieges „durchzuarbeiten“: „Meine Einschätzung ist, daß die Taliban auch erkennen, daß sie nicht militärisch gewinnen können. Wenn man also merkt, daß man irgendwann nicht mehr militärisch gewinnen kann, ist der Kampf nur noch …, die Leute beginnen zu fragen, warum. Sie warten also nicht unbedingt auf uns, aber ich denke, jetzt ist es an der Zeit, den politischen Teil dieses Konflikts durchzuarbeiten.“

Tatsache ist allerdings, daß sich das militärische Glück in den letzten Monaten signifikant zugunsten der Taliban verändert hat. Selbst nach Schätzungen des US-Militärs stehen derzeit nur noch etwas mehr als die Hälfte der 407 Distrikte des Landes unter der Kontrolle der afghanischen Regierung. Rund 41% der Bevölkerung leben unter den Taliban – ein neues Rekordtief. (mü)

Ein Kommentar

  1. AufShRy sagt:

    War zu erwarten…nur der Dollar hielt etwas
    länger als der Rubel..

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