Kein richtiger Staat, aber eine Armee: Kosovo macht den Weg für eigene Streitkräfte frei

5. November 2018
Kein richtiger Staat, aber eine Armee: Kosovo macht den Weg für eigene Streitkräfte frei
International
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Foto: Symbolbild

Prishtina. Zehn Jahre ist die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo jetzt her. Anerkannt wurde sie inzwischen von gerade einmal von 111 der 193 Mitglieder der Vereinten Nationen. Denn faktisch ist das Kosovo ein schwer mafiöses NATO-Protektorat, das in erster Linie von Menschenschmuggel, Drogenhandel und anderen dubiosen Geschäften lebt.

Umso fragwürdiger ist, daß sich das Kosovo jetzt auch noch eine eigene Armee geben will. Das Parlament in Prishtina stimmte am Donnerstag für drei Gesetze, um die für Katastrophenfälle vorgesehene Kosovo Security Force (KSF) in eine reguläre Armee umzuwandeln. Abgeordnete der diskriminierten serbischen Minderheit verließen aus Protest die Parlamentsdebatte.

Auch Serbien, das die Unabhängigkeit seiner früheren Provinz nicht anerkennt, kritisiert die Pläne des Kosovo scharf. Verteidigungsminister Aleksandar Vulin erklärte in Belgrad, die Gründung einer Armee des Kosovo wäre eine „Bedrohung für den Frieden“ und bedrohe „Serbien und die Serben“. Allerdings steht Serbien, das eine EU-Mitgliedschaft anstrebt, unter Druck aus Brüssel. Die EU hat deutlich gemacht, daß Serbien keine Chance auf einen EU-Beitritt hat, so lange nicht alle strittigen Fragen im Zusammenhang mit dem Kosovo geklärt sind.

Seit dem Ende des Kosovo-Krieges 1999 ist die von der NATO geführte KFOR-Mission für die Sicherheit im Kosovo verantwortlich – vor allem der serbischen Minderheit, die regelmäßig Opfer von Übergriffen und Schikanen wird. Derzeit umfaßt sie mehr als 4.000 Soldaten. (mü)

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