Politischer Rohrkrepierer? Neue katalanische Separatistenpartei Crida bleibt ohne Partner

2. November 2018
Politischer Rohrkrepierer? Neue katalanische Separatistenpartei Crida bleibt ohne Partner
International
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Foto: Symbolbild

Barcelona. Neues von der unlängst neugegründeten katalanischen Separatistenpartei Crida, die der frühere Regionalpräsident Puigdemont kürzlich aus dem belgischen Exil aus der Taufe hob. Inzwischen haben sich der Partei fast 10.000 zahlende Mitglieder angeschlossen. Am 19. Januar soll die Gruppierung offiziell als Partei eingetragen werden.

Auf dem Gründungskongreß beschwor Puigdemont per Videobotschaft die Einheit aller Unabhängigkeitsbefürworter. Crida verstehe sich als parteiübergreifende Bewegung, in der Unabhängigkeitsbefürworter sämtlicher Ideologien Platz fänden, so Puigdemont.

Die Angesprochenen sehen das allerdings nicht so. Selbst in Puigdemonts eigener bisheriger PDeCAT-Partei gibt es Widerspruch. Nach der gescheiterten Unabhängigkeitserklärung und der Inhaftierung zahlreicher separatistischer Politiker wegen ihrer Beteiligung am illegalen Abspaltungsprozeß ist ein Richtungsstreit unter den Parteien entbrannt: die Linksrepublikaner (ERC), bisherige Koalitionspartner von Puigdemonts Nachfolger Quim Torra, wollen einen Gang zurückschalten, eine größere Basis innerhalb der Bevölkerung bekommen und streben erneut ein mit Madrid ausgehandeltes Referendum an. Darüber hinaus will die ERC auch nicht das Wahlbündnis Junts per Catalunya (Gemeinsam für Katalonien) fortführen, mit dem die Separatisten im Dezember 2017 noch knapp die Neuwahlen in Katalonien gewinnen konnten. ERC-Fraktionssprecher Sergi Sabria lobte zwar den Versuch, nach Einheit unter den Unabhängigkeitsbefürwortern zu suchen. Hierfür brauche man aber nicht die einzelnen Parteien aufzulösen und in einer neuen Bewegung zusammenzuführen, so Sabria.

Auch die separatistischen Linkspopulisten der CUP-Partei erteilten der Crida jetzt eine Absage. Zwar unterstützen sie die aggressivere Gangart Puigdemonts, doch stoßen sie sich daran, daß die Crida in ihren Augen von eher konservativ-nationalistischen Kräften dominiert wird.

Beobachter halten es deshalb für plausibel, daß die Crida-Partei eine politische Totgeburt ist, die sogar innerhalb Puigdemonts eigener Partei für Unbehagen sorgt. Auch sein Versprechen, die Crida werde sich auflösen, sobald die Unabhängigkeit Kataloniens erreicht sei, trauen nicht alle. (mü)

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