Illegale Migration über das Mittelmeer: Tunesien will kein EU-„Flüchtlings“zentrum

22. Oktober 2018
Illegale Migration über das Mittelmeer: Tunesien will kein EU-„Flüchtlings“zentrum
International
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Foto: Symbolbild

Tunis/Wien. Die Versuche europäischer Regierungen, mit den Ländern Nordafrikas zu Vereinbarungen über „Flüchtlings“zentren zu gelangen, gestalten sich zäh. Jetzt betonte auch der für Migration zuständige Staatssekretär Tunesiens, Adel Jarboui, bei einem Besuch in Wien, daß Tunis nicht an der Errichtung von EU-Flüchtlingszentren auf seinem Territorium interessiert sei. „Das betrifft uns nicht“, sagte Jarboui bei einem Pressetermin mit Michael Spindelegger, Generaldirektor des „International Centre for Migration Policy Development“, und betonte, daß Tunesien kein Transitland nach Europa mehr sei. Vielmehr seien es derzeit Libyen und seit kurzem auch Marokko, von wo aus Flüchtlinge aus Afrika in die EU aufbrächen.  „Ich glaube nicht, daß so eine Plattform auch nur irgendeinen Vorteil hätte, weder für Tunesien noch für die EU“, sagte Jarboui.

„Die Regierung in Tunis tut alles, um illegale Migration nach Europa zu stoppen“, betonte der Minister  aber und sprach von „Tausenden“, die in den vergangenen Wochen gestoppt worden seien. Allerdings seiTunesien offen, mit Brüssel ein Flüchtlingsabkommen zu schließen. Weiters werde Tunesien von der EU bzw. einzelnen EU-Staaten bei der Grenzsicherung unterstützt. Im Gegenzug könne Tunesien für sichere Grenzen sorgen und die Migrationsströme gering halten.

Die EU gibt vor, die illegale Migrationsroute über Nordafrika schließen und erreichen zu wollen, daß auf See geborgene Boots„flüchtlinge“ möglichst nach Nordafrika zurückgebracht werden. Dafür sucht die EU Partner südlich des Mittelmeers. (mü)

 

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