Serben-Nationalist gewinnt Präsidentenwahl in Bosnien-Herzegowina: „Wir gehen interessanten Zeiten entgegen“

11. Oktober 2018
Serben-Nationalist gewinnt Präsidentenwahl in Bosnien-Herzegowina: „Wir gehen interessanten Zeiten entgegen“
International
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Foto: Symbolbild

Sarajevo. Nach dem Sieg des bosnisch-serbischen Nationalisten Milorad Dodik bei der Präsidentenwahl in Bosnien wird die Zukunft des multi-ethnischen Staatsgebildes nicht einfacher. Dodik tritt für eine Abspaltung der serbisch dominierten Republika Srpska ein. Seine Losung lautet: „Unsere Hauptstadt ist Belgrad.“ Nach seinem Wahlsieg erklärte Valentin Inzko, Hoher Repräsentant der UNO in Bosnien und Herzegowina: „Wir gehen interessanten Zeiten entgegen.“

Bosnien gilt seit Jahren als Krisenstaat – drei Volksgruppen verfolgen unterschiedliche Ziele: während die Bosniaken einen stärkeren Bundesstaat wollen, wünschen sich die Serben eine Abspaltung. Auch die Kroaten wollen eine eigene Gebietskörperschaft. Die Bosniaken machen ungefähr die Hälfte der Bevölkerung aus, ein Drittel sind Serben, 15 Prozent der Staatsbürger sind Kroaten. Ursache vieler Übel ist allerdings die sogenannte „Verfassung“ von Dayton, die 1995 vom Westen erlassen wurde.

Dodik will noch vor der ersten Zusammenkunft des neuen Staatspräsidiums nach Belgrad reisen und den serbischen Präsidenten treffen. Doch Vukic, der einen serbischen EU-Beitritt anstrebt und die serbische Volksgruppe bereits im Kosovo allenfalls rhetorisch unterstützt, tritt für ein vereintes Bosnien und Herzegowina ein. (mü)

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