Österreichischer Bildungsminister Faßmann: „Diversität ist auch Konflikt“

10. September 2018
Österreichischer Bildungsminister Faßmann: „Diversität ist auch Konflikt“
National
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Foto: Symbolbild

Wien. Anders als in Deutschland wird „Multikulti“ an Schulen in Österreich nicht mehr automatisch als „Bereicherung“ empfunden – im Gegenteil. Nachdem jüngst bereits das Buch der Lehrerin Susanne Wiesinger unter dem Titel „Kulturkampf im Klassenzimmer“ für Schlagzeilen sorgte, unterstrich dies jetzt auch der als konservativ geltende österreichische Bildungsminister Heinz Faßmann (FPÖ) in der ORF-„Pressestunde“ und sagte wörtlich: „Diversität ist manchmal auch Konflikt.“

Der Minister ging in diesem Zusammenhang auch auf die Themen „Bekleidungspolizei“ und Zwangsverheiratungen ein. Faßmann kündigte eine Studie an, die klären soll, „wie viele zugewanderte Schüler zwischen sechs und 14 Jahren sich nicht auf die säkulare Gesellschaft einlassen wollen und welche Motive der Eltern dahinterstehen“.

Mit Blick auf das vieldiskutierte Kopftuchverbot an Kindergärten und Volkschulen sagte der Bildungsminister, man müsse in der Schule „bestimmte Normen setzen und sagen, was geht und was nicht“. Er wünsche sich über das Verbot eine „breite gesellschaftspolitische Diskussion“, die auch im Parlament stattfinden soll, wo „auch andere Parteien sagen müssen, wie sie dazu stehen“. Auch ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist für Faßmann sinnvoll, denn er sei für ein „ideologisch neutrales Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen Dienstes“. Den Einwand, daß es in Kindergärten kaum Mädchen mit Kopftuch gebe, wollte Faßmann nicht gelten lassen – es gehe nicht um die Zahl oder um das Kopftuch als modisches Accessoire, sondern darum, ob man gesellschaftspolitische Errungenschaften in Frage stelle, sowie darum, Normen zu setzen.

In der Debatte um Asylwerber in Lehre sprach sich Faßmann für eine strikte Trennung zwischen Asyl und Arbeitsmigration aus. „Das ist sehr wichtig.“ In der aktuellen Diskussion „findet eine Vermischung statt, und das kann ich nicht gutheißen“. (mü)

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