Lukratives Geschäft: Griechenland verkauft EU-Aufenthaltsgenehmigungen

7. September 2018
Lukratives Geschäft: Griechenland verkauft EU-Aufenthaltsgenehmigungen
International
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Foto: Symbolbild

Athen. Der Erwerb einer EU-Aufenthaltserlaubnis ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Griechenland geht mit diesen recht locker um und erwirtschaftet sich mit dem Verkauf von EU-Aufenthaltsberechtigungen gleichzeitig ein Vermögen. Denn: wer 250.000 Euro in Griechenlands Immobilien investiert, darf sich als Nichteuropäer frei im Schengen-Raum bewegen. Das Geschäft mit den Reisepässen hat sich mittlerweile zu einem Multimilliardengeschäft entwickelt. Schon bald sollen auch einfache Geldanlagen reichen, um an einen Reisepaß zu kommen.

„Der Besitz einer Immobilie in Griechenland wird Ihnen die Tür in den Schengen-Raum öffnen“, heißt es auf einer griechischen Website, die auf das Visumprogramm aufmerksam macht. Konkret heißt das: jeder Nicht-EU-Bürger, der mindestens 250.000 Euro in griechische Immobilien investiert, erhält das Recht, sich für einen Zeitraum von zunächst fünf Jahren legal in dem Land aufzuhalten – Option auf Verlängerung inbegriffen.

Bereits seit längerem versucht Griechenland mit diesem „Geschäftsmodell“, Nichteuropäer anzulocken, die genau das nicht mehr sein möchten und über die nötigen finanziellen Mittel verfügen.

Und der „Verkauf“ der Reisepässe floriert: bereits mehr als 8000 Visa wurden seit der Einführung des Geschäftsmodells im Jahr 2013 von den griechischen Migrationsbehörden an Nicht-EU-Bürger vergeben. Allein in diesem Jahr waren es fast 3000. Oft sind es reiche Russen und Chinesen, die das Angebot wahrnehmen, zunehmend auch Türken sowie Syrer und Iraker. Der griechischen Staatskasse brachte dies eine Milliarde Euro ein.

Um künftig noch mehr Geld einzunehmen, hat die griechische Regierung neue Investitionsmöglichkeiten geschaffen. Statt in Immobilien sollen Interessenten auch in Geldanlagen und Aktien investieren können – allerdings erst ab einer Investitionshöhe von 400.000 Euro. Als  Lockmittel für die goldenen Visa wird die Möglichkeit angepriesen, die griechische Staatsbürgerschaft zu erlangen – und damit einen EU-Paß. Erst vor kurzem wurde die rechtliche Grundlage dafür geschaffen: jeder, der das Visum besitzt und seit sieben Jahren einen Wohnsitz in Griechenland hat, kann einen Antrag stellen.

Kritiker des Visa-Systems weisen allerdings nicht zuletzt auf Sicherheitsrisiken hin: leicht können solche Angebote von Kriminellen für illegale Aktivitäten genutzt werden.

Die EU-Kommission wird bis Ende des Jahres einen Bericht über Visa-Regelungen der EU-Staaten veröffentlichen, ganz konkret soll es um „Premium“-Visum-Programme wie dasjenige Griechenlands gehen. (mü)

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