Steht der Dritte Weltkrieg bevor?: Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik hält US-Präventivschläge gegen Iran für möglich

19. August 2018
Steht der Dritte Weltkrieg bevor?: Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik hält US-Präventivschläge gegen Iran für möglich
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Teheran/Peking. Die neuen US-Sanktionen gegen Iran, die die Wirtschaft des Landes nach dem Willen Washingtons empfindlich treffen sollen, könnten sich nach Einschätzung von Experten als Schuß ins Knie erweisen und letztlich China zum geostrategischen Gewinner machen.

Denn: obwohl die EU europäische Unternehmen vor den Auswirkungen der US-Sanktionen schützen will und zu diesem Zweck die sogenannte „Blocking”-Verordnung 2271/1996 reaktiviert hat, die es allen Firmen aus den EU-Mitgliedstaaten untersagt, die US-Sanktionen einzuhalten, laufen diese Bemühungen ins Leere. Die Verordnung enthält keine Option, Schäden aus sanktionsbedingt erlittenen Verlusten im US-Geschäft zu kompensieren. Deutsche und europäische Unternehmen ziehen es deshalb massenhaft vor, ihr nicht Folge zu leisten und sich stattdessen aus ihrem Iran-Geschäft zurückzuziehen, um ihre Geschäftsbeziehungen in die USA nicht zu gefährden.

Der strategische Gewinner könnte ausgerechnet der US-Rivale China sein, der Iran ohnehin in sein Konzept der Neuen Seidenstraße einbezogen hat. Peking ist es bereits in den Jahren der Obama-Sanktionen gegen Iran gelungen, den chinesischen Marktanteil dort deutlich zu vergrößern. China stieg damals zum mit Abstand größten Handelspartner des Landes auf, stellt nun 24,6 Prozent der iranischen Importe (vor den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 14,7 Prozent) und kauft 30,2 Prozent aller iranischen Exporte (vor Indien mit 16,8 Prozent). Außerdem ist China inzwischen auch der größte ausländische Investor in Iran. Diese Anteile werden sich weiter vergrößern, wenn sich europäische Unternehmen aus dem Iran-Geschäft zurückziehen.

Wie der Westen und insbesondere die USA reagieren werden, wenn die Sanktionen letztlich zu einer Stärkung der chinesischen Position führen, ist bislang unklar. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) hält es für diesen Fall in einer aktuellen Analyse für sehr wahrscheinlich, daß „die USA voraussichtlich Präventivschläge [!] gegen den Iran durchführen” werden. Auf diese Weise könnten „Trump und seine Berater nicht nur Irans Nuklearoption verhindern und Regionalmachtambitionen begegnen, sondern auch China einen Strich durch seine geopolitische Rechnung machen”, heißt es in der DGAP-Studie; denn „ein Krieg würde es dem Rivalen China erschweren, dringend benötigte Rohstoffe” aus Iran zu beziehen und dort „weiteren Einfluß zu gewinnen”. „Politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger in Deutschland und Europa sollten sich darauf einstellen”, rät die DGAP, „daß notfalls militärische Präventivschläge gegen den Iran unter anderem auch verhindern können, daß China einmal mehr Nutznießer westlicher Sanktionen ist”. (mü)

4 Kommentare

  1. Pack sagt:

    Bei den „Friedenskräften“ in ihrem Lauf setzen Ochs und Esel oft noch ein’s d’rauf!

  2. Bürgerfreund sagt:

    Eine Aufforderung, die perverse Politik eines Geisteskranken zu unterstützen! Als NATO Mitglied dann auch alle weiteren Mitglieder mit in die Katastrophe reisen. Wann traut sich endlich jemand, diesen Brandstifter zu entmachten?

    • Ali Baba sagt:

      Als NATO Mitglied dann auch alle weiteren Mitglieder mit in die Katastrophe reisen. DARIN BESTEHT DOCH DIESE SCHEISS-POLITIK…DAS IST DAS CLOU DES PROGRAMMS DES BRANDSTIFTERS…

  3. Siegfried Quendt sagt:

    1. Wer noch immer in der E-Bucht kauft oder bei Exxon Esso tankt, könnte ein Feind der Menschlichkeit und Völkerverräter sein.
    2. Deutsche Unternehmen verlagern ihren Sitz und spezifische relevante Produktionsmittel ins Ausland, z.B. nach China, damit Nordstreem 2 US-unrechtlich unbehelligt gebaut werden und Erdöl aus Iran importiert werden kann.
    3. Nordstream 2 wird umbenannt, denn es ist eine Schande für Deutsche und Russen, wenn sie es englisch bezeichnen, statt einen Firmennamen in ihren eigenen Volkssprachen zu suchen.

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