Politik des Scheiterns: Afghanischer Ex-Präsident Karzai rechnet mit Washington ab und setzt auf Rußland

12. April 2018
Politik des Scheiterns: Afghanischer Ex-Präsident Karzai rechnet mit Washington ab und setzt auf Rußland
International
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Foto: Symbolbild

Kabul. Wenig Vertrauen hat der frühere afghanische Präsident Karzai zu westlichen Militärmächten wie den USA oder Großbritannien, was eine Friedenslösung für sein Land angeht. Dagegen sei der einzige Staat, der seinem Land bei der Terrorbekämpfung helfen könne, Rußland.

Über die anglo-amerikanischen Mächte sagte Karzai dem Sender ntv gegenüber: „Nicht die Briten: Wir haben sie drei Mal von unserem Boden vertrieben. Nicht die US-Amerikaner: Sie töten uns seit 17 Jahren ­­­– sondern Rußland. Denn wir sind die letzte Sperre, die Rußland vor den Terroristen schützt. Wir haben seit anderthalb Jahrhunderten pausenlos gekämpft, und wir sind sehr müde“.

Mit der derzeitigen Afghanistan-Politik der USA ging Karzai deutlich ins Gericht und sagte: „Was für ein Anti-Terror-Krieg ist das? Die Taliban haben immer mehr Waffen… und wir werden ohne Hilfe Rußlands dieses Problem nicht bewältigen.“

Interessanterweise deutete Karzai auch an, daß Washington in Afghanistan derzeit offenbar eine neue Terror-Front aufbaue. Wörtlich sagte er: „Menschen aus vier verschiedenen Provinzen kamen immer wieder zu mir und berichteten, daß irgendwelche Fremden zu ihnen mit Hubschraubern ohne Erkennungszeichen kommen, Menschen aus ihren Häusern vertreiben und töten.“ Diese „Fremden“ hätten sich als „Kalifat“ bezeichnet, und es gebe derzeit mehrere Tausende von ihnen im Lande. Auf die Frage, wem die Hubschrauber gehören könnten, gab Karzai zu bedenken, daß der afghanische Luftraum „vollständig von den US-Amerikanern kontrolliert“ werde.

2 Kommentare

  1. cui bono? sagt:

    Bis zum Zerfall der UdSSR hatte diese gemeinsame Grenze zu Afghanistan.
    Im Krieg UdSSR/Afghanistan hatten die Amis Taliban aufgerüstet und nach ca. 10 Jahren sind die Sowjets abgezogen (Scheinbar waren sie doch etwas schlauer, denn Krieg gegen Blödheit kann man nicht gewinnen – auch wenn die Bundeswehr seit Jahren angeblich Schulen baut…)

    Das mit gemeinsamer Grenze ist jetzt mit Rußland nicht mehr der Fall.
    Warum also sollte sich Russland hier wieder betätigen?

    Karsai hat wohl von Amis abgesahnt, was nur möglich war (inkl. Drogengeschäfte etc.) und selbst will und kann er nicht „liefern“ (z. B. Taliban bekämpfen).
    Deshalb meint er jetzt, die Russen wären die nächsten möglichen Geld- und Waffengeber…

    Irgendwie erinnert es mich an die Jahre, in den in Afrika und teilweise auch Asien die Regierungen alle paar Jahre von einem Block zu dem anderen wechselten (Nasser / Sadat etc.) Aber die Zeiten haben sich doch geändert.
    Russland hat inzwischen eine Regierung, die nicht den Sozialismus überall verbreiten will, koste es was es wolle…

  2. Dr. Schauerte sagt:

    Aber sich jahrelang schmieren lassen, vergißt dieser Sack zu sagen

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