Strategiewechsel in Ungarn: Regierung Orbán läßt Kampagne gegen Soros stoppen

2. März 2018
Strategiewechsel in Ungarn: Regierung Orbán läßt Kampagne gegen Soros stoppen
International
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Foto: Symbolbild

Budapest. Als Reaktion auf die unerwartete Schlappe der Regierungspartei FIDESZ bei der Bürgermeisterwahl in Hodmezövasarhely hat der ungarische Präsident Orbán die seit Monaten laufende Kampagne gegen den Mega-Spekulanten und „Philanthropen“ George Soros stoppen lassen, der auch in Ungarn mit sogenannten „Nichtregierungsorganisationen“ Wühlarbeit für Migration und gegen die Regierungspolitik betreibt.

Die Abgeordneten und Kandidaten der FIDESZ erhielten nun von der Parteizentrale die strikte Weisung, in den sozialen Medien „keinerlei negative, diffamierende Materialien im Zusammenhang mit Soros (zu) posten”. Das berichtet die oppositionelle Tageszeitung „Magyar Nemzet” am Mittwoch, der das interne Papier nach eigenen Angaben zugespielt wurde.

Im Rahmen der Anti-Soros-Kampagne wurde die Öffentlichkeit über Pläne und Ziele Soros´ informiert, dem von der ungarischen Regierung unter anderem vorgeworfen wird, er wolle Europa mit Migranten überfluten. Das wird nunmehr offenbar nicht mehr als zielführend angesehen. Auch in regierungsnahen Medienkreisen waren nach der Schlappe bei der Bürgermeisterwahl in Hodmezövasarhely Stimmen lautgeworden, die die Wirksamkeit der Kampagne bezweifelten. So wird etwa Andras Bencsik, der Chefredakteur der regierungsnahen Wochenzeitung „Demokrata”, von ungarischen Medien mit den Worten zitiert: „Wir sollten mit dieser Soros-Schimpferei auf Volksschulniveau aufhören.“

Unerachtet des Strategiewechsels der ungarischen Regierung erklärte Außenminister Szijjártó am Donnerstag bei einem Zusammentreffen mit seiner österreichischen Amtskollegin Kneissl: „Wir haben eine Meinungsverschiedenheit mit bestimmten Menschen, die Migration fördern wollen. George Soros ist ein Mensch, mit dem wir eine Meinungsverschiedenheit haben.“ Und weiter: „Ich glaube, daß dieser Streit auch in Zukunft weiter bestehen wird.“

Bei der Wahl in Hodmezövasarhely hatte überraschend der von einer breiten Oppositionsfront unterstützte parteilose Kandidat Peter Marki-Zay klar gegen den favorisierten Fidesz-Mann gewonnen. Die Wahl gilt als Testlauf für die Parlamentswahl in wenigen Wochen. (mü)

 

Bildquelle: Copyright by World Economic Forum. swiss-image.ch/Photo by Sebastian Derungs. Wikimedia/Sandstein/CC BY-SA 2.0

4 Kommentare

  1. Fritze sagt:

    Der immer wiederkehrende unsägliche Antisemitismus ist unerträglich. Ein guter Mensch wie Georg Soros wird allein aufgrund seiner Herkunft diskreditiert. Das ist die unterste Schublade des widerlichen Antisemitismus.

  2. Eidgenosse sagt:

    Orbans FIDESZ sitzt mit der CDU in der EVP – Orban kommt ursprünglich aus dieser Ecke und hat später dann „Rechtsaussen“ gespielt. Zweifellos hat er seine Verdienste, authentischer wäre aber JOBBIK. Diese muss er fürchten und er kann möglicherweise nur noch mit JOBBIK koalieren, falls nötig. Die Ungarn sind nicht so naiv nicht zu bemerken, dass Orban auch die authentische Rechte bekämpft. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“.

  3. hans sagt:

    Wieviel hat wohl Soros für diesen „Sieg“ bezahlt?

  4. Emma sagt:

    Orban muss einknicken,weil Soros und seine NGOs am längeren Hebel sitzen !?
    Wieder einmal zeigt sich, wer das Sagen hat…… und das sind die Mächtigen .

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