Nach Putin jetzt auch Netanjahu: Deutschland bestenfalls eingeschränkt souverän

29. Januar 2018

Davos. Alle wissen es, nur deutsche Politiker und Medien wollen es nicht wahrhaben. Jetzt hat einer, der es wissen muß, der israelische Ministerpräsident Netanjahu, ausgerechnet am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos offen darüber gesprochen, daß die Bundesrepublik Deutschland bestenfalls eingeschränkt souverän ist und militärisch nach wie vor von den USA kontrolliert wird.

Netanjahu sprach in Davos über die Zukunft der (derzeit von Israel besetzten) Palästinensergebiete. Dabei erklärte er im Gespräch mit einem CNN-Korrespondenten, daß die Palästinenser „alle Befugnisse haben sollten, sich selbst zu regieren, aber keine Befugnisse, uns zu bedrohen“.

Sollte heißen: ein künftiges Palästina dürfe über keine eigene militärische Macht verfügen. Vielmehr solle Israel sollte die übergeordnete Rolle im Bereich der Sicherheit behalten. Netanjahu zog dabei ausdrücklich eine Parallele zu Deutschland und den in Deutschland stationierten US-Truppen: „Israel aber muß die übergeordnete Sicherheitskontrolle behalten. Ich denke nicht, daß es da irgendein Problem gibt. Es wird Leute geben, die sagen ‚ja, aber wenn sie keine Kontrolle über die militärischen und sicherheitsrelevanten Dinge haben, dann sind sie nicht wirklich souverän‘. Es gibt aber kein anderes Land, von dem man wüßte, daß es seine militärische Kontrolle abgegeben hätte und das dann noch an einen ehemaligen Feind, wie soll das gehen? Nun, wie ist es denn mit den amerikanischen Streitkräften in Deutschland?“

Mit Netanjahu hat damit erneut ein prominenter ausländischer Politiker die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland in Zweifel gezogen. Erst im Juni 2017 hatte auch der russische Präsident Putin im Rahmen des 21. Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg Deutschland eine „eingeschränkte Souveränität“ attestiert. (mü)

7 Kommentare

  1. Claus Ernst sagt:

    Es gibt direkte und insbesondere indirekte Beweise für die eingeschränkte
    Souveränität Deutschlands. Wer sich vor allem die außenpolitischen Entscheidungen der BRD ( Besetztes Reservat Deutschland )in der Nachkriegszeit vor Augen führt und eins plus eins addiert, der erkennt ziemlich unverschleiert, wer Koch und wer Kellner ist und wer bestimmt, was
    auf den Teller kommt und verspeist werden muß, wer Hammer und wer Amboss
    ist, wer Dirigent ist und wer die zweite Geige spielt. Diejenigen Politiker, die bis heute die Tatsache der eingeschränkten Souveränität abstreiten, lügen wider besseren Wissens oder sie leiden ganz einfach an dem Krankheitsbild des Spaltungs-Irreseins, der Schizophrenie. Gerade auf
    dem Gebiet der Migrationspolitik zeigt sich überdeutlich, daß wir von kranken Politikern regiert werden, die nicht mehr unterscheiden können
    zwischen der Lebenswirklichkeit und der eingebildeten Realität. In dieses
    Bild der Realitätsverweigerung gehört auch, daß es Politiker gibt, die
    sich nicht scheuen öffentlich zu behaupten, Deutschlands Freiheit würde
    am Hindukusch verteidigt. Oder hat das etwas mit der eingeschränkten
    Souveränität zu tun ?

  2. I. Müller sagt:

    Ich meine natürlich die „Wiedervereinigung“.

  3. Scripted Reality sagt:

    Früher gab es den RIAS – Rundfunk Im Amerikanischen Sektor.

    Lässt man „Rundfunk im“ weg, dann hat man das, was wir sind – ein Protektorat mit Willigen Helfern.

  4. Realist sagt:

    Herr Netanjahu hat schon recht mit der eingeschränkten Souveränität Deutschlands als Kriegsverlierer. Russland hat keine Truppen hinterlassen, die USA schon. Auch Überwachungsanlagen werden betrieben oder im Falle Bad Aiblings erst spät und mit Auflagen übergeben. Nur ist Deutschland nicht das einzige Land. Mir wäre da noch Japan und Südkorea bekannt. Bei Japan sehe ich eine Parallele zu Deutschland. Als Kriegspartner und spätere Verlierer ist auch Japan ein Staat mit Auflagen. Einziger Vorteil: Atomwaffen müssen nicht selbst entwickelt, getestet und unterhalten werden. Beim letzten Punkt bin ich mir nicht sicher ob Deutschland nicht schon seit dem Ende von WK II ‚Gebühren‘ an die USA überweist.

  5. Aristoteles sagt:

    „‚Es gibt aber kein anderes Land, von dem man wüßte, daß es seine militärische Kontrolle abgegeben hätte und das dann noch an einen ehemaligen Feind, wie soll das gehen?'“

    Die Aussage verstehe ich nicht ganz.
    Hat die Sowjetunion etwa nicht die militärische Kontrolle abgegeben?

  6. Sack sagt:

    Wer hätte das gedacht? Da werden wir auch täglich belogen!

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