Die Spätfolgen des NATO-Urans: Serbische Ärztegruppe will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen

2. November 2017
Die Spätfolgen des NATO-Urans: Serbische Ärztegruppe will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen
International
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Foto: Symbolbild

Belgrad. Fast 20 Jahre nach dem NATO-Überfall auf Jugoslawien hat der damalige Waffengang jetzt ein weiteres Nachspiel. Eine serbische Ärztegruppe will jetzt die damaligen Verantwortlichen für den Krieg der NATO zur Rechenschaft ziehen und hat dabei vor allem die Spätfolgen des von westlichen Kampfflugzeugen eingesetzten abgereicherten Urans vor Augen.

Offiziell wurden in dem 79 Tage währenden Waffengang zehn Tonnen Uran auf Jugoslawien verschossen bzw. abgeworfen. Fachleute sind aber über das Ausmaß des Krebs-Anstieges erstaunt. Leukämie-Fälle haben um mehr als das Doppelte zugenommen.

Sprecherin der Gruppe ist die Neurochirurgin Danica Grujicic. Die Gruppe will die Folgen des NATO-Bombardements von 1999 für die Gesundheit der Menschen in Serbien untersuchen und dabei bisher unbekannte Quellen und Dokumente sammeln. Denn offiziell ist ein direkter Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Uranmunition und der höheren Krebsrate bis heute nicht belegt.

Ein klares Indiz ist die Forscher die Zunahme von Genmutationen in jenen Gebieten, wo die NATO Uranmunition eingesetzt hat: 27 Prozent der Menschen in diesen Gegenden weisen Mißbildungen auf – gegenüber dem Landesdurchschnitt von maximal zwei Prozent. Es gehe auch darum, endlich klar zu erkennen, welche Gebiete in Serbien wegen hoher Belastung durch radioaktive und chemische Stoffe besonders gefährdet seien.

Die Folgen des NATO-Angriffs, davon sind die serbischen Ärzte überzeugt, würden noch in 100 bis 200 Jahren zu spüren sein. Dies beweise, daß „die NATO-Aggression auch ein Völkermord war. Darin bestand eben ihr hinterhältiger Plan“, sagt Sprecherin Grujicic.

Allerdings macht man sich auch in Belgrad keine Illusionen darüber, daß gegen die NATO kaum geklagt werden kann. Verklagt werden könnten nur die einzelnen Mitgliedsländer der Allianz. Und: „Heute höre ich einige NATO-Vertreter sagen, es tue ihnen leid, daß 1999 friedliche Zivilisten gestorben sind. Aber was sie getan haben, ist ein schreckliches Verbrechen. Und ich hoffe, sie werden sich dafür verantworten müssen“, sagt Danica Grujicic. (mü)

2 Kommentare

  1. Fernglas sagt:

    Die gleiche Geschichte wie im Irak…

  2. Fackelträger sagt:

    Aha. Achtet auf die Sprache der Systempresse, die überall ihre schleichende Giftwirkung ausübt: Der deutsch-polnische Waffengang 1939 wird zum „Überfall“ umgeschrieben, während der NATO-Überfall auf Serbien zum „Waffengang“ veredelt werden soll.

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