Aufarbeitung des Unrechts: Ungarn will sich für Aufhebung der Benesch-Dekrete einsetzen

16. Juni 2017
Aufarbeitung des Unrechts: Ungarn will sich für Aufhebung der Benesch-Dekrete einsetzen
International
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Foto: Symbolbild

Budapest. Ungarn macht sich erneut für eine positive Aufarbeitung der Vergangenheit stark und will sich für eine Aufhebung der berüchtigten Benesch-Dekrete einsetzen. Eine Meldung der staatlichen ungarischen Presseagentur MTI zitierte jetzt Staatssekretär Árpád Potápi mit den Worten: „Das Gedenken an die Opfer verpflichtet uns, die Flamme der Zusammengehörigkeit der ungarischen Nation an die nächsten Generationen weiterzugeben.“

Von den Benesch-Dekreten, mit denen 1946 die tschechischen Vertreibungsverbrechen an den Sudetendeutschen im nachhinein legitimiert wurden, waren auch in der früheren Tschechoslowakei lebende Ungarn betroffen. Darauf nahm auch Potápi Bezug und erklärte, die Ungarn hätten auf dem Gebiet der früheren Tschechoslowakei während des Zweiten Weltkriegs „größtes Leid“ erfahren. In den Jahren 1945 bis 1949 wurden rund 150 000 Ungarn aus ihrer Heimat vertrieben.

Im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn vom Jahr 1946 war der Austausch der Bevölkerung vereinbart worden. Das Abkommen wurde in unmittelbarem Zusammenhang mit den Dekreten des ehemaligen tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Benesch abgeschlossen. Die Dekrete besitzen trotz ihres Unrechtscharakters noch heute Gültigkeit in der Tschechischen Republik. (mü)

Ein Kommentar

  1. olli sagt:

    Mit dem Terror war erst 1946 Schluss, als London in Prag auf dem Tisch gehauen hat. England hatte bis 1948 noch grossen Einfluss auf die Prager Regierung.

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