Bundeswehr-Affäre in Pfullendorf: Geschaßter Standortkammandeur kritisiert Verteidigungsministerin scharf

8. Juni 2017

Pfullendorf. „Ich fühle mich als Bauernopfer. Ich habe richtig gehandelt und wurde trotzdem zur Rechenschaft gezogen“, sagte Oberst Thomas Schmidt gegenüber der „Bild“-Zeitung. Der ehemalige Standortkommandeur war nach vorgeblichen Mißständen in der Bundeswehrkaserne in Pfullendorf strafversetzt worden, nachdem Medien über Verfehlungen im Rahmen der dortigen Ausbildung berichtet hatten. Doch die Staatsanwaltschaft teilte nun mit, die Ermittlungen zu einem Teil der erhobenen Vorwürfe („entwürdigende Aufnahmerituale, sexuelle Nötigung, Mobbing, Mißhandlungen und Demütigungen“, so der „Focus“) inzwischen eingestellt zu haben.

Oberst Schmidt nahm die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen nun hart ins Gericht: „Ich hätte erwartet, daß mein oberster Dienstherr sich aus Fürsorgegründen vor mich stellt. Die Ministerin als oberste Verantwortliche hat mich nach meinem Gefühl hier im Stich gelassen.“
Der bewährte Bundeswehroffizier beklagte in bezug auf den charakterlichen Umgang mit ihm weiter: „Das löst Wut aus. Ich fühle mich mißbraucht für etwas, das ich nicht zu verantworten oder verursacht habe. Es verletzt mich zutiefst.“ Von seiner Versetzung habe er gar aus den Medien erfahren müssen.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Hechingen führt weiter Ermittlungen gegen sieben ehemalige in der Kaserne stationierte Soldaten durch, gegen den geschaßten Standortkommandeur laufen keine Ermittlungen. (sp)
Bildquelle: Flickr/ andreavallejos / CC BY-NC-ND 2.0

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