Frontex: Schlauchboot-„Flüchtlinge“ rufen „Hilfsorganisationen“ wie Taxis an

14. Mai 2017
Frontex: Schlauchboot-„Flüchtlinge“ rufen „Hilfsorganisationen“ wie Taxis an
International
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Foto: Symbolbild

Warschau/Rom. Skandalöse Zustände: die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat auf Mobiltelefonen von in Italien angekommenen „Flüchtlingen“ die Telefonnummern von Hilfsorganisationen gefunden. Das teilte Frontex-Sprecherin Ewa Moncure jetzt in einem Interview mit und bestätigte damit Vermutungen, es gebe eine weitgespannte Kumpanei zwischen Schleppern und sogenannten „Hilfsorganisationen“. Warum und woher die Migranten die Nummer bekommen hätten, wisse Frontex nicht.

Berichte über eine angebliche Zusammenarbeit zwischen Hilfsorganisationen und Schleppern sorgten in den vergangenen Wochen immer wieder für Aufsehen.  Ein italienischer Staatsanwalt leitete deshalb Ermittlungen ein. Frontex hatte die Hilfsorganisationen außerdem kritisiert, weil sie mit ihren Einsätzen, die immer näher an der libyschen Küste stattfinden, den Schleppern das Geschäft erleichterten.

Die Grenzschutzagentur warnt davor, daß die Zahl der Ankünfte über das Mittelmeer in den kommenden Monaten weiter steigen werde. „Die zentrale Mittelmeerroute ist die derzeit wichtigste und die einzige Route, bei der die Zahlen steigen“, sagt die Frontex-Sprecherin. Seit Jahresbeginn sind fast 40.000 Menschen in Italien angekommen, 33 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, daß die Zahlen heuer genau so hoch sein werden wie vergangenes Jahr oder höher“, sagte die Sprecherin. Im vergangenen Jahr sind 180.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien angekommen. (mü)

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