Auch Nippon ist besetztes Land: US-Fallschirmjäger üben widerrechtlich auf Okinawa

25. April 2017
Auch Nippon ist besetztes Land: US-Fallschirmjäger üben widerrechtlich auf Okinawa
International
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Foto: Symbolbild

Tokio/Kadena. Auch Japan muß sich über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer wieder vor Augen führen lassen, daß es besetztes Territorium ist. Jetzt haben US-Einheiten auf ihrer Militärbasis in Kadena in der Präfektur Okinawa eine Übung von Fallschirmjägern abgehalten – trotz einer Vereinbarung zwischen den USA und Japan, der zufolge solche Übungen eigentlich an einem anderen Ort abgehalten werden sollen. Das meldet die Agentur Kyodo.

1996 war vereinbart worden, daß die US-Fallschirmjäger nur auf der nahe Okinawa gelegenen Insel Iejima trainieren sollen. Das Verteidigungsministerium habe die Stadt Kadena zwar über die bevorstehenden Übungen informiert, allerdings erst in der Nacht zum Sonntag. Die Stadtverwaltung und die Einwohner von Kadena wiesen die USA darauf hin, daß ihre Übungen auf der Militärbasis Kadena unzulässig seien.

Bei der Übung sind 30 Fallschirmjäger von einem Flugzeug vom Typ MS-130 abgesprungen und auf dem Gelände der Militärbasis gelandet.

Bei einer ähnlichen Übung wurde 1965 ein Schulmädchen von einem Autoanhänger tödlich verletzt, der bei US-Militärübungen über einer Wohnsiedlung per Fallschirm abgeworfen worden war.

Die letzten Übungen in Kadena fanden 2011 statt. Nach Angaben der Präfektur befinden sich auf der japanischen Insel Okinawa 25.800 US-Soldaten und 19.000 Familienangehörige. Okinawa, um das in der Schlußphase des Zweiten Weltkrieges erbitterte und verlustreiche Kämpfe geführt wurden, beherbergt 70 Prozent aller US-Stützpunkte in Japan. (mü)

Ein Kommentar

  1. Bernd Sydow sagt:

    Nun soll man doch nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen! Wenn man Japan als US-besetztes Land bezeichnet – allerdings von Freunden, nicht von Feinden -, so gilt das ebenso für die Bundesrepublik Deutschland (Stichwort: Ramstein).

    Was ist denn passiert? Das US-Militär hat sich diesmal nicht an eine Vereinbarung gehalten, die 1996 – also vor 20 Jahren – getroffen wurde. Seitdem hat sich die Welt (nicht nur) im südostasiatischen Raum spürbar geändert (Stichwort: Atomare Bedrohung durch Nordkorea). Im Gegensatz zu 1965, wo durch den Abwurf eines Militärgeräts per Fallschirm über einer Wohnsiedlung ein Mädchen zu Tode kam, sind die US-Fallschirmjäger diesmal auf dem Boden ihrer eigenen Militärbasis gelandet (was wohl Teil ihrer Übung war).

    Überdies bin ich mir sicher, daß beim Gespräch zwischen dem US-Verteidigungsminister und dem japanischen Regierungschef (Stichwort: Bündnistreue) auch diese Änderung zur Sprache kam.

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