Institut für Strategische Studien: Westen büßt Rüstungs- und Technologie-Vorsprung ein

20. Februar 2017
Institut für Strategische Studien: Westen büßt Rüstungs- und Technologie-Vorsprung ein
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Foto: Symbolbild

London. Der Westen hat führende Positionen in mehreren Sparten der Rüstungsindustrie eingebüßt. Zu diesem Befund kommen Experten der Londoner Niederlassung des renommierten US-amerikanischen Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in seinem jetzt vorgestellten Jahresbericht. Demnach hat der Westen jetzt unter anderem kein Monopol mehr beim Einsatz von Flugzeugträgern.

Allgemein resümiert das IISS: „Nicht-westliche Länder verfügen derzeit über deutlich mehr Möglichkeiten für den Einsatz ihrer Streitkräfte auch weit über ihre Grenzen hinaus.“

Konkret finden die militärischen Optionen des Westens ihre Beschränkung im Aufstieg ernstzunehmender Konkurrenten, auch auf dem Rüstungsmarkt. Das IISS kommt zu dem Befund, daß China inzwischen zum weltweit führenden Waffenproduzenten aufgestiegen ist und dabei auch immer mehr konkurrenzfähige Waffensysteme in Umlauf bringt. „Fortschritte Chinas in diesem Bereich führen vor Augen, daß dem Westen keine dominierenden Positionen bei der Entwicklung moderner Waffen mehr gesichert sind… Die Ausbreitung modernster Waffen macht Militäroperationen des Westens immer riskanter und komplizierter“, schreibt das IISS.

Auch russische Rüstungskapazitäten setzen westlichen Militärs inzwischen Grenzen. Die russischen Streitkräfte hätten „ihre Kampfkraft sowohl im traditionellen Bereich als auch bei der elektronischen Kriegführung beibehalten. Hoch bleibt auch das Potential der russischen Raketenartillerie. Einige Systeme übertreffen sogar ähnliche Rüstungen der NATO und der USA.“ Der IISS-Jahresbericht erinnert in diesem Zusammenhang unter anderem an den Einsatz russischer luft- und seegestützter Marschflugkörper bei den jüngsten Operationen in Syrien.

Alles in allem geht man beim IISS davon aus, daß Rußland auch künftig ein „potentielles Problem im Bereich der Sicherheit im Osten“ bleibt. Allerdings relativiert das Institut diesen Befund selbst, indem es die aktuellen Rüstungsausgaben der weltgrößten Militärmächte referiert. Demnach lagen die USA mit 604,6 Milliarden US-Dollar konkurrenzlos an der Spitze. Erst mit großem Abstand folgen die Konkurrenzmächte China (145 Milliarden Dollar) und Rußland mit 58,9 Milliarden Dollar. (mü)

Ein Kommentar

  1. Imre sagt:

    Konkurrenz belebt das „Geschäft“, und effektiv scheinen die russischen Waffen allemal zu sein. Einseitige Monopolstellung verleitet zu „Abenteuern“, ein gut austariertes Gegengewicht wirkt ernüchternd auf übermütige Gangster. Auf der moralischen Ebene ist die NATO ohnehin aussichtslos abgeschlagen. Dort sticht wohl einigen der Hafer, nichts aus dem letzten Krieg gelernt. Ob die Elitisten vor dem Finanzcrash noch einen „Treffer“ landen wollen?

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