Hausdurchsuchungen bei Ditib-Imanen

15. Februar 2017
Hausdurchsuchungen bei Ditib-Imanen
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Heute morgen wurden die Wohnungen von vier Ditib-Funktionären in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von der Polizei durchsucht. Die Männer stehen im Verdacht, über ihre dem türkischen Staat nahestehende Organisation „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.“ (kurz: Ditib) Informationen über vermeintliche Anhänger der „Gülen-Bewegung“ gesammelt und an das türkische Generalkonsulat in Köln weitergereicht zu haben. Deswegen ermittelt nun die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit.

„Nichts rechtfertigt die Begehung von Straftaten. Wer den Islam nur als Deckmantel für Spionage benutzt, kann sich nicht auf die Religionsfreiheit berufen“, erklärte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) in einer Stellungnahme. Und weiter: „Wenn sich der Verdacht gegen einzelne Ditib-Imame, Spionage zu betreiben, bestätigt, muß sich die Organisation vorhalten lassen, zumindest in Teilen ein verlängerter Arm der türkischen Regierung zu sein.“

Bereits in der Vergangenheit hatte Ditib-Generalsekretär Bekir Alboğa Spionagetätigkeiten einiger Mitglieder eingeräumt, dies aber als „Panne“ bezeichnet. Der Dachverband als solcher sei aber nicht in die Spitzelaffäre verwickelt. „Es war und ist für Hunderttausende von Gemeindemitgliedern im gesamten Bundesgebiet und generell für alle Ditib-Mitglieder sehr enttäuschend, daß ohne jegliche Unschuldsvermutung eine öffentliche Vorverurteilung stattfand“, empörte sich der Verband, als erstmals über Spionagetätigkeiten berichtet wurde.

Wegen dieser „undifferenzierten Debatte“ sei der „Anpassungsprozeß muslimischen Lebens und religionsgemeinschaftlicher Strukturen in unserem Land“ angeblich behindert worden. „Wir hoffen, daß dies nun auch von all jenen in Politik, Medien und Gesellschaft zur Kenntnis genommen wird, welche die Ditib pauschal und undifferenziert abgeurteilt haben“, erklärte Ditib damals.

Die neuerlichen Verdachtsmomente lassen dies in einem anderen Licht erscheinen. (tw/sp)

2 Kommentare

  1. Heinz Meier sagt:

    Nein, Heiko, willst Du wirklich der Ditip Vorwürfe machen, nur weil es Einzelfälle geben könnte? Für den Ditip gilt in jedem Fall die totale Unschuldsvermutung. Noch keine größeren Unschuldslämmer auf dieser Erde gesehen.

  2. parabellum sagt:

    Ja, der Heiko ist ein harter Hund…:):):)

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