Münchner Sicherheitskonferenz: Ischinger diagnostiziert das „Ende des Westens“

13. Februar 2017
Münchner Sicherheitskonferenz: Ischinger diagnostiziert das „Ende des Westens“
International
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Foto: Symbolbild

München. Das Lamento über das Ende der imaginären westlichen „Wertegemeinschaft“ hat jetzt auch die renommierte Münchner Sicherheitskonferenz erreicht. Wenige Tage vor dem Ereignis sorgt sich Tagungschef Wolfgang Ischinger um die Außenpolitik der neuen US-Regierung unter Präsident Trump. „Trump macht mir Angst“, sagte Ischinger dem Berliner „Tagesspiegel“. Es beunruhige ihn, daß der US-Präsident nicht klar erkennen lasse, wer für ihn Partner sei. Eine solche „maximale Unplanbarkeit“ wie mit Trump habe er in 40 Jahren Diplomatie noch nicht erlebt. Trump habe den Unterschied zwischen einem Deal als Bauunternehmer und der Außenpolitik noch nicht verstanden.

Ischinger weiter: „Die Ankunft Trumps bedeutet das Ende des Westens, bei dem die USA der Fackelträger sind, dem die anderen nacheifern können.“ Europa müsse jetzt diesen Verlust ersetzen, „damit der Westen als Modell und Vorbild – Stichwort Menschenrechte, Freiheit, Würde und Rolle des Einzelnen – nicht ganz verloren geht“.

In München werden diesmal vom 17. bis 19. Februar mehrere Dutzend Staats- und Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsminister erwartet. Die US-Regierung wird mit Vizepräsident Mike Pence und mehreren Ministern vertreten sein. Auch Verteidigungsminister James Mattis, Heimatschutzminister John Kelly und der Nationale US-Sicherheitsberater Michael Flynn haben ihr Kommen zugesagt. (mü)

5 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Allein die Aussage „Trump macht mir Angst“ zeigt, wes Geistes Kind der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz W. Ischinger ist. Für jeden, der seinen gesunden Menschenverstand noch nicht an der Garderobe abgegeben hat, ist nicht US-Präsident Trump, sondern der islamische Terrorismus die tatsächliche Bedrohung für den Westen. Und daß die durch Ströme illegaler Einwanderer aus dem Orient forcierte Islamisierung in etlichen Ländern des Westens den Erhalt der „Westlichen Werte“ nicht gefährdet, hat sich längst als Illusion blauäugiger Realitätsverweigerer herausgestellt.

    Es ist geradezu paradox: Ausgerechnet Trump, der rigoros gegen die Terrormiliz ‚Islamischer Staat‘ vorgehen will, stellt für Ischinger offenbar eine größere Bedrohung dieser Werte dar als der „Islamische Staat“ selber. Man sollte diese internationale Veranstaltung doch besser in „Münchner Unsicherheitskonferenz“ umtaufen!

  2. Wolfsrabe sagt:

    Deutschland ist traditionell nicht Mitglied und nicht Befürworter der westlichen „Wertegemeinschaft“ und dem gelebten Raubtierkapitalismus. Das ist uns nach der Niederlage ’45 lediglich aufgebrummt worden.

    Was für uns das beste ist, sollten wir selbst bestimmen.

  3. heiner philip sagt:

    der WEsten als Vorbild hat nie getaugt, wird nie taugen, weil die Geschäftsgrundlage des Westens ist Raubbau, Zerstörung, Landnahme, Monopolisierung, Krieg.
    Wenn mn diese Werte umdeklariert als Menschenrecht, Freiheit, Würde und die Rolle des Einzelnen mag das für Ischinger OK sein, denn er ist ja der Ober-Protagonist in D, doch die Bürger wissen es besser.

    D als neue Weltmacht taugt genausowenig! Wir müssen erst mal souverän werden und Staatsbürger bekommen, dann können wir weitersehen.

  4. Kuhn sagt:

    „Trump macht mir Angst“, sagte Ischinger dem Berliner „Tagesspiegel“. Es beunruhige ihn, daß der US-Präsident nicht klar erkennen lasse, wer für ihn Partner sei.“
    Was soll das, Trump ist flexibel, er behält sich vor, eventuell die Partner zu wechseln, wenn sie nicht mehr ins Schema passen. Und das macht natürlich den Europäern angst, die seit Jahrzehnten in festgefahrenen Bahnen denken.Da müssen die sich mehr anstrengen, so soll es doch sein, Politik ist doch kein Ruhekissen. Trump ist eben anders, er ist ein Macher und das gefällt vielen nicht.

  5. Claus Ernst sagt:

    Trump scheint der letzte Trumpf der EU-Befürworter zu sein. Diese Rechnung
    wird nicht aufgehen, ganz im Gegenteil. Die geballte Kanonade der Prosti-
    tutionsmedien und der erzkorrupten Journaille kann dem Trend der EU-Gegner vielleicht eine kleine Delle verpassen, aber mittel und langfristig wird es zu einer Renaissance der Nationen in Europa kommen und damit hoffentlich
    auch zu einer Umwertung der Werte.

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