Asyl-Ansturm: Vertuschungsvorwurf gegen Landesaufnahmebehörde Braunschweig

23. Januar 2017
Asyl-Ansturm: Vertuschungsvorwurf gegen Landesaufnahmebehörde Braunschweig
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Braunschweig. In über 300 Fällen von Sozialbetrug ermittelt die Braunschweiger Polizei. Einen entscheidenden Tipp bekam sie von der ehemaligen Mitarbeiterin der Landesaufnahmebehörde (LAB) in Braunschweig, Nadja N. Sie hat nun schwere Vorwürfe gegen ihre ehemaligen Vorgesetzten bei der LAB erhoben. Sie arbeitete ab Sommer 2015, zur Zeit des beginnenden Ansturms von Asylanten, als Leiharbeiterin bei der LAB. Ihr fiel bei dem Abgleich mit Kollegen immer wieder Sozialbetrug auf. „Wir haben dann gemeinsam herausgefunden: ‚Guck mal, hast du den auch bei dir schon, ist der bei dir schon mal aufgetreten unter einem anderen Namen?'“, so Nadja N. Die Asylbewerber nutzten Schwächen im System, um unter verschiedenen Identitäten Leistungen zu kassieren. 

Systematisch entdecken Nadja N. und ihre Kollegen Betrügereien, manche „Flüchtlinge“ hatten unter sechs Identitäten Gelder kassiert.  „Ich habe dafür am Anfang Lob kassiert, alle wussten, dass wir das taten“, erinnert sich Nadja N., und erzählt weiter: „Unser Büro war ja dann dafür bekannt, weil meine Kollegin dieses fotografische Gedächtnis hatte und – wie bei einem Memory-Spiel – die ganzen Bilder miteinander verglichen und unter tausend wiedergefunden hat. Das war schon phänomenal. Das Einzige, was ich getan hatte, war das irgendwie zu strukturieren, denn dafür gab es kein Programm. Das war ja auch gar nicht vorgesehen.“

Doch als sie mehrere Aktenordner voller Betrugsfälle der Polizei überreichen wollte, schalteten sich ihre Vorgesetzten ein: „Da wurde mir gesagt, ich mache jetzt bitte gar nichts mehr. Ich sollte alle sieben oder acht Aktenordner, ich weiß jetzt gar nicht mehr wie viele das waren, in den Keller bringen. In einen Karton packen, in den Keller bringen. Man würde sie nicht vernichten, aber man würde auch nichts damit tun, O-Ton. Damit konnte ich nicht leben.“

In „Hallo Niedersachsen“ erzählte die ehemalige Arbeitnehmerin nun von verschiedenen Versuchen der Vorgesetzten, die Sache unter den Teppich zu kehren. Die Polizei bestätigt die Angaben von Nadja N. Die LAB lehnte Interviews zu der Affäre ab. Nadja N. hoffte nach Ende des befristeten Arbeitsvertrages weiter bei der LAB arbeiten zu können, doch ihr Vertrag wurde nicht verlängert. (tw)

3 Kommentare

  1. Mark sagt:

    Das ist noch nicht einmal die Spitze des Eisbergs. Solche Tricksereien seitens „Schutzsuchender“ waren – wie bereits an anderer Stelle erwähnt – bereits vor über 20 Jahren bekannt, bei der „Asylbewerber“ mit Mehrfachidentitäten die Sozialsysteme ihrer Gastländer betrogen hatten.

    Interessant beim genannten Fall ist allerdings, warum man ausgerechnet in der besagten Braunschweiger Dienststelle so dermaßen versessen darauf war, die Sache zu vertuschen und sogar über Sozialbetrüger die schützende Hand zu halten. Auf Anweisung „von ganz oben“ etwa? Immerhin sind unsere Polit-Bonzen in keiner Weise daran interessiert, solche Sachen auch nur beim richtigen Namen zu nennen…

  2. Roland Jarchow sagt:

    Ein Hoch auf Nadja N.

  3. Horst Koch sagt:

    Warum werden solche Fälle nicht verfolgt.
    Ich sehe darin eine klare Vertuschungspolitik.
    Braunschweig ist nur ein Fall und ich möchte nicht wissen wie viele es davon gibt.
    Es ist einfach nur traurig wie das deutsche Volk hinters Licht geführt wird.

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