ZUERST!-Chefredakteur Ochsenreiter: „Die deutschen etablierten Medien und Politiker wissen gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht“

19. November 2016
ZUERST!-Chefredakteur Ochsenreiter: „Die deutschen etablierten Medien und Politiker wissen gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht“
International
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Foto: Symbolbild

Seit gestern können Sie die November-Doppelausgabe des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! im Zeitschriftenhandel erwerben. Das Editorial von Chefredakteur Manuel Ochsenreiter beschäftigt sich diesmal mit dem Wahlsieg des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein wird.

Lesen Sie nun exklusiv den Kommentar aus der aktuellen Ausgabe von ZUERST!

Donald Trump wird nächster US-Präsident. Am 20. Januar wird er vereidigt werden und ins Weiße Haus in Washington einziehen. Die deutschen etablierten Medien und Politiker wissen gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Seit Monaten trommelten sie für Hillary Clinton und erklärten sie schon vorab zur sicheren Siegerin, während über Trump kübelweise Gülle ausgeschüttet wurde. In den USA war immer klar, daß es verdammt knapp werden würde und daß Trump eine realistische Chance hatte, die Wahlen zu gewinnen. In den deutschen etablierten Medien war von dieser Einsicht nichts zu sehen, zu hören oder zu lesen. Aber das kennen wir ja schon vom Brexit-Referendum in Großbritannien. Bis zur letzten Sekunde wird gelogen und gefälscht, und danach kommt der große Katzenjammer.

Das ist vielleicht die wichtigste Botschaft für uns Europäer: Unsere eigene politische Elite gaukelt uns im Schulterschluß mit den etablierten Medien eine Welt vor, die es so gar nicht gibt. Sie verkaufen uns ihr eigenes Wunschdenken als Realität, gleichzeitig verschweigen sie die Wahrheit. Egal, worum es geht: Europapolitik, Euro-Währung, Masseneinwanderung, Konfrontation mit Rußland oder eben Wahlen in den USA – es wird gelogen, daß sich die Balken biegen. Der damit einhergehende Vertrauensverlust in Politik und Medien wird auch die euroskeptischen Bewegungen in ganz Europa stärken und immun gegen Medienkampagnen machen.

In Berlin müßte jetzt eigentlich eine Krisensitzung nach der anderen abgehalten werden. Noch nie wurde während eines US-Wahlkampfes so viel Geschirr zerschlagen. Noch am Abend vor der Wahl verkündete der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags, Norbert Röttgen (CDU), Donald Trump sei „völlig ungeeignet für das Präsidentenamt“. Sein Vorgänger Ruprecht Polenz (CDU) sprach unmittelbar nach der Wahl gar von einem „Alptraum“. Und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) warnte eine Woche vor der Wahl vor Trump, er sei ein „gefährlicher Volksverführer“. Das Wahlergebnis in den USA sei anders, als es sich die meisten in Deutschland gewünscht hätten, bemühte sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) um einen diplomatischen Ton. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die ebenfalls aus ihrer Clinton-Sympathie kein Geheimnis gemacht hatte, gratulierte schmallippig am Morgen des 9. November dem Wahlsieger Donald Trump. Bei Barack Obama vor vier Jahren war das noch erheblich herzlicher gewesen.

Wir steuern auf eine interessante Situation zu: Berlin könnten die Freunde in Washington abhanden gekommen sein. Was wird Merkel machen, wenn Trump tatsächlich nach Moskau fliegt und sich mit Wladimir Putin über ein Ende der Sanktionspolitik verständigt? Was wird Berlin machen, wenn Trump sich plötzlich tatsächlich immer mehr aus Europa zurückzieht, um im eigenen Land die Infrastruktur wiederaufzubauen und die Wirtschaft zu stärken?

Kann die derzeitige deutsche Regierung – und auch große Teile der Bundestagsopposition – überhaupt mit einem Amerika umgehen, das uns Deutschen mehr Selbstbestimmung einräumt? Wahrscheinlich nicht. Daher ist es gut, daß wir im September 2017 einen neuen Bundestag wählen.

Manuel Ochsenreiter ist Chefredakteur des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST!

2 Kommentare

  1. Akizur sagt:

    Doch die Meden und Politiker haben aus ihrem Reinfall nichts gelernt. Sie hetzen weiter. Trump sollte sich das merken und sie dann irgendwie abstrafen.
    Ignorieren wäre das Beste. Keinem dieser Lügen und Hetzblätter ein Interview gewähren. Keinen deutschen Politiker empfangen. Bei Amtsantritt zuerst einmal Putin besuchen. Das wird im Medienwald einen grossen Aufschrei verursachen.
    So haben diese Schmier-und Schmutzblätter genug Gülle für ihre Hetze und verlieren dabei sehenden Auges noch mehr Leser.

  2. Nicola N. sagt:

    Die Berliner und Brüsseler Obamarionetten stehen im neuen Licht aus den USA nun als üble Antiamerikaner da, welche die altehrwürdige (freimaurerische) US-Repräsentations-Demokratie ebenso mit Füßen treten wie die unmittelbare Volksabstimmung auf der Krim. Ergebnis: Nigel Farage hat Donald Trump kurz nach dessen Wahlerfolg besuchen dürfen, aber als Finanztyrannenkumpane entlarvte Eurokraten sind unerwünscht, bei Trump ebenso wie bei Europas Völkern.

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