800.000 Dollar pro Schuß: Pentagon streicht teure Munition für High-Tech-Zerstörer

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Washington. Die US-Navy steht vor einem weiteren Rüstungsskandal: der topmoderne Zerstörer „Zumwalt“ verschießt aus seinen hocheffizienten Geschütztürmen weitreichende Long Range Land Attack-Geschosse (LRLAP). Die 155-mm-Projektile können Ziele auf eine Entfernung von bis zu 120 Kilometern bekämpfen sind mit einem zusätzlichen Raketenantrieb und GPS-Technik ausgestattet, was sie hochpräzise machen soll. Die Geschosse sind etwa hundert Kilogramm schwer und rund 2,20 Meter lang.

Der Nachteil: ein einziger Schuß soll etwa 800.000 Dollar (rund 720.000) kosten – laut freundlichen Kalkulationen. Beide Geschütze des Zerstörers können jeweils zehn Geschosse pro Minute abfeuern. Das macht bei maximaler Feuerkraft 16 Millionen Dollar, die in 60 Sekunden verpulvert werden. Das ist dem Pentagon einfach zu viel, weshalb das Geld für die hyperteure Munition jetzt gestrichen wurde.

Bekannt wurde die USS „Zuwalt“ schon früher wegen ihres futuristischen Aussehens, das der zum Einsatz kommenden „Stealth“-Technologie geschuldet ist, vor allem aber, weil sie mit einer weiteren ultramodern en Waffentechnologie ausgestattet werden soll, die aber noch in Entwicklung und von der Frontreife weit entfernt ist. Die Rede ist von Railguns, an denen die Navy schon länger forscht – dabei sollen die abgefeuerten Stahlprojektile durch elektromagnetische Impulse auf sehr hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Allerdings würde auch dieses System das Schiff, bei dem mit Kosten bis zu 4,4 Milliarden Euro pro Stück gerechnet wird, noch einmal teurer machen.

Schon 2001 wurde das ganze Projekt deshalb eingedampft. Statt ursprünglich 32 sollen nun nur noch drei Schiffe ausgeliefert werden. Die Navy wollte den jüngsten Rotstift-Angriff auf die megateure Munition der „Zumwalt“ einstweilen nicht kommentieren. (mü)

Bildquelle: Wikimedia/(U.S. Navy photo courtesy of General Dynamics Bath Iron Works/Released) 151207-N-ZZ999-435/CC BY 2.0