Präsidentschafts-Wahlkampf in Österreich: Evangelische Kirchen lehnen Gottesbezug ab

27. Oktober 2016
Präsidentschafts-Wahlkampf in Österreich: Evangelische Kirchen lehnen Gottesbezug ab
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Wien. Nachdem der freiheitliche Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer unlängst seine Wahlkampfplakate für die Stichwahl am 4. Dezember veröffentlicht hat, sehen sich die Evangelischen Kirchen in Österreich zu einer ungewöhnlichen Stellungnahme veranlaßt. Hofer wirbt auf seinem Plakat mit den Worten „In eurem Sinne entscheiden“ und dem Nachsatz „So wahr mir Gott helfe“ um die Gunst der Wähler.

Unter der Überschrift „Gott läßt sich nicht für politische Zwecke instrumentalisieren“ erklären Bischof Dr. Michael Bünker, Landessuperintendent Thomas Hennefeld und Superintendent Stefan Schröckenfuchs darin, man lehne es ab, „Gott für Wahlkampagnen zu bemühen“. Der von Hofer bemühte Gott sei auch „kein ‚christlich-abendländischer’, sondern ein universaler Gott, der Partei ergreift für die Schwachen, Armen und Notleidenden“. Aus diesem Gottesverständnis resultiere auch der Einsatz und eine „besondere Verantwortung“ für alle Schwachen einschließlich „Flüchtlingen“ und Fremden.

Es sei vielmehr geradezu ein „Mißbrauch seines Namens und der Religion“, Gott für die eigenen politischen Interessen einzuspannen und „ihn in Verbindung mit dem Hinweis auf das christliche Abendland zumindest indirekt als Kampfansage gegen andere Religionen und Kulturen einzusetzen“.

Wie FPÖ-Generalsektretär und Wahlkampfmanager Herbert Kickl unterdessen mitteilte, werde Hofer im Falle seines Wahlsieges den Zusatz „So wahr mir Gott helfe“ auch bei der Gelöbnisformel verwenden. Die Berufung auf Gott sei eine „starke Verankerung in einem Wertesystem der christlich-abendländischen Kultur“. Hofers Bekenntnis zum Christentum unterscheide ihn vielmehr von seinem Konkurrenten Van der Bellen. (mü)

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