Ein Strohhalm für Kiew: Putin macht der ukrainischen Industrie ein Angebot

18. Oktober 2016

Moskau/Goa. Ihre vom Westen herbeigeputschte Westwende hat der Ukraine seit 2014 einen Sturz ins Bodenlose beschert. Exporte und Lebensqualität sind eingebrochen, und das hochverschuldete Land hängt unentrinnbar am Tropf des Internationalen Währungsfonds. Sogar eine Hauptstütze der ukrainischen Wirtschaft, die traditionsreiche, noch aus Sowjetzeiten stammende Rüstungsindustrie, geht am Bettelstab, mußte Produktionseinbußen und wegbrechende Absatzmärkte hinnehmen.

Der russische Präsident Putin ließ es sich jetzt dennoch nicht nehmen, dem auf Distanz gegangenen Nachbarland eine goldene Brücke zu bauen. Rußland sei, so Putin, bereit, seine Bedürfnisse an die ukrainische Industrie anzupassen, um die notleidenden Hersteller im Nachbarland zu unterstützen. Es handle sich unter anderem um „Zusammenarbeit bei der Umrüstung” der ukrainischen Rüstungsindustrie und ziviler Sparten. „Wir sind dazu bereit, aber nur, wenn die entsprechenden Bedingungen geschaffen sind”, sagte Putin.

Rußland war seit dem Untergang der Sowjetunion 1991 einer der wichtigsten Käufer ukrainischer Rüstungserzeugnisse. Nach dem Umsturz im Februar 2014 verbot die neue ukrainische Regierung jede militärtechnische Zusammenarbeit mit Rußland und wandte sich der EU zu. Der damalige ukrainische Premierminister Jazenjuk sagte, Rußland sei bald kein relevanter Handelspartner mehr. Infolgedessen verlor die ukrainische Industrie, vor allem die Rüstungs-Zulieferer, ihren Haupt-Absatzmarkt. Selbst der Flugzeugbaukonzern Antonow, weltweit bekannt durch seien gigantischen Frachter An-124 und An-225, mußte die Produktion einstellen.

Am Rande des BRICS-Gipfels im indischen GOA erklärte Kremlchef Putin, die ukrainische Industrie verkomme, das Land erlebe eine De-Industrialisierung. Im September hatte der ukrainische Präsident Poroschenko eingeräumt, daß sein finanziell angeschlagenes Land durch den Bruch mit Rußland bereits 15 Milliarden US-Dollar verloren habe. (mü)

Ein Kommentar

  1. Leierkastenmann sagt:

    Es ist leider nicht zu erwarten, daß die Ukraine durch Schaden klug wird. In blinder Erwartung auf die im klammen Westen wartenden Honigtöpfe hat man ja nicht einmal den technischen Vorsprung in der Luftfahrtindustrie brauchbar zu nutzen verstanden.

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