Edinburgh. Großbritannien droht jetzt eine weitere Fragmentierung. Erst am 23. Juni hatte eine Mehrheit der Briten für den „Brexit“, den Austritt aus der EU, gestimmt. Doch die Schotten wollen diese Entscheidung nicht mittragen. Die schottischen Wähler votierten mit 62 Prozent deutlich für einen Verbleib in der Europäischen Union. Sie verbinden das mit der Hoffnung auf Unabhängigkeit von London.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will jetzt eine Kampagne für eine neuerliche Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands starten. Das kündigte sie bei einer Parteiklausur im schottischen Stirling an.
Um sicher zu sein, was die Schotten tatsächlich wollten, kündigte die Regierungschefin die „größte Anhörung in der Parteigeschichte an”. Eine spezielle Website, Umfragebögen und Bürgerversammlungen sollen die Stimmung testen. Eine eigens ins Leben gerufene Wachstumskommission soll die Erfolgsaussichten für die Wirtschaft und die Auswirkungen auf die Währung prüfen.
Ein Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands war bereits 2014 gescheitert. Damals hatten 55 Prozent der Schotten dafür gestimmt, Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben. Meinungsforscher – und auch die schottische Regierungschefin – gehen aber davon aus, daß sich die Stimmung in Schottland nach dem Brexit-Votum grundlegend geändert hat. (mü)
Ja, um umgehend der EU beizutreten.
Werden nach Schottland auch Katalonien und das Baskenland selbstbestimmte Staaten werden können? Und einzelne Bundesländer aus dem BRD-System? Oder auch Regionen aus den deutschen Ostgebieten im des Versailler Friedensvertrages bzw. der formal völkerrechtlich noch immer relevanten Grenzen von 1937? Immerhin: Die Tschechoslowakei hat sich in Tschechien und die Slowakei aufgeteilt, Jugoslawien ist aufgeteilt worden und Kosovo (mit Nato-Bombenterrorismus gegen Serbien) unabhängig gemacht worden – alles mit (weitgehender) internationaler Anerkennung.