Renitente „Flüchtlinge“ in Schweden: Migranten protestieren gegen ihre Umsiedlung in die Peripherie

17. August 2016
Renitente „Flüchtlinge“ in Schweden: Migranten protestieren gegen ihre Umsiedlung in die Peripherie
International
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Foto: Symbolbild

Stockholm. Schweden setzt im Umgang mit „Flüchtlingen“ auf immer rigidere Maßnahmen. Bei den Betroffenen stößt das nicht auf Gegenliebe. Jetzt haben „Flüchtlinge“ wegen ihrer Umsiedlung aus der Landesmitte an die Peripherie gegen die Ausländerbehörde protestiert. Die Polizei beendete den Protest friedlich.

Den Migranten habe es mißfallen, berichteten örtliche Medien, daß es in der neuen Unterkunft zu wenig Badezimmer gebe: sechs Familien müßten sich ein Bad teilen. Außerdem seien der nächstgelegene Supermarkt und das Krankenhaus zu weit entfernt, beschwerten sich die Migranten. Überhaupt liege die neue Unterkunft zu weit abseits. Ein Sprecher der Protestierenden drohte mit Hungerstreik, was einige der Umsiedlungskandidaten dann während des Bustransfers in die Tat umsetzten. Das Busunternehmen rief die Polizei und klagte über „unrechtmäßige Nutzung des Fahrzeugs“: „Erst nachdem die Polizei mit den Flüchtlingen gesprochen hatte, verließen sie den Bus, und der Fahrer konnte abfahren“, erklärte ein Sprecher der schwedischen Ausländerbehörde. Die Protestierenden hätten den Bus nach den Gesprächen mit den Ordnungshütern friedlich verlassen. Nach der Ankunft des Busses in der neuen Gemeinde Ytterhogdal, rund 300 Kilometer nördlich, weigerten sich einige der Insassen dann, auszusteigen.

2015 kamen 163.000 „Flüchtlinge“ nach Schweden. Damit hat das skandinavische Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern mehr Migranten pro Kopf aufgenommen als jedes andere europäische Land. Aktuellen Prognosen zufolge erwartet Schweden auch heuer wieder bis zu 50.000 Neuankömmlinge. (mü)

Bildquelle: Flickr/Metropolico.org/CC-BY-SA-2.0

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