Milchpreis-Verfall: Rußland-Sanktionen treiben deutsche Milchbauern in den Bankrott

1. Juni 2016
Milchpreis-Verfall: Rußland-Sanktionen treiben deutsche Milchbauern in den Bankrott
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Der Milchpreis-Verfall ist momentan Dauerthema in bundesdeutschen Medien. Der Einbruch nimmt für viele Milchbauern und ihre landwirtschaftlichen Betriebe eine existenzbedrohende Dimension an. Was in den aktuellen politischen und medialen Debatten aber verschwiegen wird: unmittelbar Schuld an diesem Dilemma sind die Rußland-Sanktionen.

Bereits im September 2014 prophezeite der Vorsitzende der Milcherzeugergemeinschaft Milch Board, Peter Guhl: „Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, aber die Zeichen stehen auf Sturm.“ Obwohl europäische, insbesondere aber deutsche Milchbauern auf eine bevorstehende Marktsättigung hingewiesen worden waren, steigerten sie die Produktionskapazitäten und -mengen. Markant verschärft wurde dies durch den Importstopp Rußlands, den Staatschef Wladimir Putin im August 2014 als Reaktion auf die von Deutschland mitgetragenen EU-Sanktionen gegen sein Land verhängte.

Vor diesem Hintergrund kritisierten – in der bundesdeutschen Öffentlichkeit kaum aufgegriffen – nun der europäische Bauernverband Copa sowie der europäische Dachverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften Cogeca unmittelbar nach einem Gespräch der EU-Landwirtschaftsminister „die Untätigkeit in dieser Hinsicht“. So sprach Copa-Präsident Henri Brichard von einer kritischen bis existenziellen Lage „im EU-Viehzuchtsektor sowie im Obst- und Gemüsesektor, die auf das russische Embargo auf EU-Agrarexporte zurückzuführen ist. Die Schweinefleischpreise liegen unter dem Niveau von vor 11 Jahren und der Milchpreis 40 Prozent unter dem des Vorjahres. Dies ist inakzeptabel. Es muß Priorität der EU sein, diesen Markt wieder zu öffnen“.

Doch in Politik und Medien schweigt man sich hierüber aus: statt dessen müssen Informationen über die wahren Ursachen – eben die Rußland-Sanktionen der EU – mühsam aus Lokalzeitungen oder kaum beachteten Veröffentlichungen regionaler Landwirtschaftsverbände zusammengetragen werden. So äußerte der Geschäftsführer des Kreisbauern- und Winzerverbandes an Nahe und Glan, Werner Küstner, gegenüber der „Kirner Zeitung“, daß sich der Agrarhandel mit Rußland verglichen mit dem Jahr 2013 halbiert habe. Neben den deutschen Milchbauern sind hiervon auch Schweinehalter betroffen, allein in Baden-Württemberg mußten gemäß eines Berichts des „Reutlinger General-Anzeigers“ 700 von ehedem 3.300 Schweinebauern ihren Betrieb schließen. Auch der Käseexport nach Rußland brach – liest man Statistiken des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft genauer – von 265 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 43 Millionen Euro in der ersten Jahreshälfte 2014 ein.

Nun forderte mit Karl Laible (Geschäftsführer der Ulmer Milchwerke Schwaben) erstmals ein Protagonist der Molkereiwirtschaft die sofortige Aussetzung der Rußland-Sanktionen. Bislang sind die Reaktionen aus der etablierten Parteien- und Presselandschaft jedoch Fehlanzeige. (sp)

 

Bildquelle: Wikimedia/Franzfoto/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearbeitet)

22 Kommentare

  1. Agrarexperte sagt:

    Liebe Bauern, bitte nächstes mal wieder schön brav CDU wählen!

  2. Wolfsrabe sagt:

    Ist es verkehrt oder altmodisch zu sagen, daß Import und Export nur auf das nötigste beschränkt werden sollte? Vielleicht sehe ich das zu einfach, aber wäre es nicht gesünder, nur soviel Milch wie tatsächlich für den Bedarf in Deutschland gebraucht wird zu produzieren?

    Es könnte der Milchpreis wieder auf ein gesundes Maß steigen, die unnatürliche Überzüchtung und Medikamentierung der Kühe könnte (wie auch immer) zurückgefahren werden und die benötigten Zuliefer-Produkte (Futtermittel usw) könnte im gleichen Maße gedrosselt werden. Wäre das nicht langfristig eine Gesundung dieses Marktes?

  3. ars77 sagt:

    diese markt wieder zu öffnen – geht nicht mehr, von asiatischen unternehmen besetzt, oder von eigenen herstellern. jetzt ist für russland unabhängigheit vor ausländischen lebensmittelproduktion wert, nicht zuletzt wegen zu viel chemie und gm in eu erzeugnissen

  4. Hans Kolpak sagt:

    Durch Überbeanspruchung entzündete und vereiterte Euter müssen nicht sein. Man kann die gemolkene Milchmenge schrittweise reduzieren. Wer allerdings überschuldet ist, hat andere Probleme.

    Hans Kolpak
    Goldige Zeiten

  5. Die Überproduktion von Milch ist eine typische Folge billigen Geldes, wir werden das in anderen Branchen auch noch erleben. Intensive Tierhaltung ist nicht mehr an den knappen Produktionsfaktor Boden gebunden, die anderen Produktionsfaktoren – vor allem Energie und Kapital – bekommt man nachgeschmissen. Also wurde fröhlich in Mengensteigerung investiert. Mit eigenem Geld rechnet man vorsichtiger als mit billigem Kredit…
    Nur knappe Güter sind wertvoll. Wenn die Milch allein mit knappen heimischen Ressourcen erzeugt werden müsste, wäre sie wertvoll.
    Ihr sitzt in der Schulden- und Globalisierungsfalle, liebe Leute. Ihr werdet nicht die Letzten sein.

  6. Nonkonformist sagt sagt:

    ja das ist einer der Gründe warum der Milchpreis so tief gefallen ist, es gibt aber auch noch andere Punkte zu beachte. Als ehemaliger Molkereibesitzer hat natürlich auch die Eudssr und die geistesbehinderten Polticker durch ihre Förderungsprogramme sowie der Bauernverband eine große Mitschuld Auch die Banken die durch die EUDSSR erhaltenen Gelder werden dem Bauern den Rest geben. Einzige Möglichkeit wegen mit diesen Töpfen und jeder Landwirt bekommt den Milchpreis nach Qualitätsstufen und einem Preis den Aldi und Co. nicht zu bestimmen haben sondern der Agrarier der ja auch einen Gewinn für seine Arbeit zu erhalten. Wir brauchen weniger Planwirtschaft ohne staatliche Bevormundung und mehr Selbstverwaltung !!!!!!!!!!!!!!!!!!

    • Der Rechner sagt:

      Nonkonformist sagt schreibt:

      Einzige Möglichkeit wegen mit diesen Töpfen und jeder Landwirt bekommt den Milchpreis nach Qualitätsstufen und einem Preis den Aldi und Co. nicht zu bestimmen haben sondern der Agrarier der ja auch einen Gewinn für seine Arbeit zu erhalten. Wir brauchen weniger Planwirtschaft ohne staatliche Bevormundung und mehr Selbstverwaltung !

      Äh – wie bitte?

      Die Produzenten sollen den Milchpreis alleine bestimmen?

      Das ist ja dann wohl eine Produzentendiktatur.

      Hätte allerdings auch nicht unbedingt den von Ihnen anscheinend erhofften Effekt.

      Aufgrund der Reichhaltigkeit und Vielfältigkeit des Nahrungsmittelangebots heutzutage könnte ich auch auf Molkereiprodukte gänzlich verzichten, wenn ich den Eindruck hätte daß mich eine bestimmte Gruppe von Produzenten auszunehmen versucht.

      Über den Mengeneffekt hätten Sie ein riesiges Problem zu bestimmen, wer denn die paar Liter Milch die zu ihren Wunschpreisen nachgefragt werden verkaufen darf. Das ließe sich nur über Quoten regeln – wie gehabt. Und siehe da – Sie haben genau die Planwirtschaft die Sie (angeblich?) vermeiden wollen.

      Und die Milcherzeuger könnten zwar eine Hälfte ihrer Produktion zu Mondpreisen verkaufen, müßten die andere Hälfte aber wegschütten.

      Es sei denn, er Staat kauft die zu den Mondpreisen nicht nachgefragte Menge auf, und wir haben wieder vom Steuerzahler finanzierte Milchseen und Käseberge.

    • ars77 sagt:

      Planwirtschaft – das ist genauso das richtige, vor allem bei ressuorcen knappheit

  7. Der Rechner sagt:

    Rußland-Sanktionen treiben deutsche Milchbauern in den Bankrott?

    Wie soll das möglich sein?

    Wenn der Milchpreis die Kosten für Futter, Strom, Beheizung und Löhne nicht mehr deckt, dann gebe ich mein Milchvieh zum Schlachter, lege die Melkanlage und Stallanlage still und wende mich anderen landwirtschaftlichen oder nichtlandwirtschaftlichen Betätigungen zu.

    In den Ruin treibt mich das nicht – der Erlös vom Verkauf der Milchkühe hilft mir mich anderweitig zu etablieren.

    Es sei denn, ich habe die neuen Hochleistungskühe und die neue Hochleistungsmelkanlage auf Kredit gekauft. Dann bleibe ich auf meinen Schulden sitzen, und bin tatsächlich ruiniert.

    Diejenigen die hier in den Ruin getrieben werden sind genau die, die auf Kredit ihrern Betrieb aufgepeppt haben und nun daran zugrunde gehen daß das auch tausend andere getan haben.

    Die „in den Ruin getriebenen Bauern“ sind also Agrarspekulanten, die sich verzockt haben. Und die nach Bankenrettung und Griechenlandrettung nun auf die Agrarspekulantenrettung hoffen.

    Wobei dabei natürlich auch die Banken, die die Kredite gegeben haben, mitgerettet würden.

  8. Der Rechner sagt:

    Es sind nicht nur Griechen, die mit viel Geschick einen milliardenschweren Bettelbetrug betreiben.

    Die als „Bauern“ verkleideten Agrarindustriellen sind da auch fest im Geschäft.

    Und das Gutpublikum fällt gerne drauf rein.

    Was dem einen sein „Flüchtling“ ist dem anderen sein „Bauer“.

    • Der wo nicht alles glaubt sagt:

      Hier kann ich Ihnen hingegen wieder vollumfänglich zustimmen. Genau so ist es. Da fühle ich mich auch jedes Mal in meiner Intelligenz beleidigt. Besonders dann, wenn die Agrarindustriellen sich ein ,,hübsches“ „Bauernjäckchen“ oder so anziehen, um der Tarnung noch den letzten Feinschliff zu verpassen…. obwohl die ,,echten“ Bauern meist gar nicht mehr so rumlaufen. Aber ist ja auch kein Wunder. Es soll ja auch immer noch (immer noch!!!) Touristen geben, die in Frankreich mit Baskenmütze und angeklebtem „Franzmannbart“ rumlatschen, und offenkundig meinen, so als „echter“ Franzose wahrgenommen zu werden. Gerne auch mit Baguette in der Hand. Obwohl letzteres tatsächlich (noch immer) bei den „echten“ Franzosen vorkommt. Allerdings meist auf dem Land.

  9. Lars Lonte sagt:

    Der ruinöse Milchpreis muss nicht sein!

    http://www.europaeische-union-eu.de/milchpreis.html

    Warum mutet der Staat unseren Bauern diesen Milchpreis zu – er könnte …
    Manfred Julius Müller analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe.

    • Der Rechner sagt:

      Lars Lonte schreibt:

      Der ruinöse Milchpreis muss nicht sein!

      Stimmt.

      Die „Bauern“ (eigentlich Milchviehindustrielle) müßten einfach weniger produzieren – dann würde der Preis auch wieder steigen.

      Da die Herrschaften sich offensichtlich mit der Investition in immer bessere Kühe und Anlagen verspekuliert haben, werden die überschüssigen Mengen nun eben vom Konkursverwalter aus der Produktion genommen.

      So wird der Preis auch wieder steigen, solange bis er nicht mehr ruinös ist.

      Lars Lonte schreibt:

      Warum mutet der Staat unseren Bauern diesen Milchpreis zu!

      Irrtum Herr Kollege – der Milchpreis wird nicht vom Staat gemacht, sondern vom Markt.

  10. Der Rechner sagt:

    Was in den aktuellen politischen und medialen Debatten aber verschwiegen wird: unmittelbar Schuld an diesem Dilemma sind die Rußland-Sanktionen?

    Wirklich?

    Laut topagrar ONLINE belief sich der Anteil des Rußlandexports an der deutschen Milchproduktion auf ganze 2%.

    https://www.topagrar.com/news/Rind-Rindernews-Der-Export-Stopp-ist-eine-Retourkutsche-der-Russen-1116135.html

    Der tatsächliche Grund für das Überangebot liegt in der steigenden Produktivität des Milchviehs:

    Während eine Kuh 1960 noch durchschnittlich 4.000 Liter Milch im Jahr gab, schaffen Hochleistungskühe heute schon 10.000 Liter und mehr.

    https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2009/hochleistungszucht-bei-milchvieh-100.html

    Und da müssen die weniger produktiven Betriebe eben ausscheiden. Das ist Marktwirtschaft.

    Abgesehen davon, daß der Rußlandexport nie so bedeutend war – die Weltmärkte funktionieren wie kommunizierende Röhren:

    Rußland kauft seine Milch woanders ein, und genau dorthin können die deutschen Landwirte die Milch exportieren, die sie nicht mehr nach Rußland verkaufen.

    Obwohl europäische, insbesondere aber deutsche Milchbauern auf eine bevorstehende Marktsättigung hingewiesen worden waren, steigerten sie die Produktionskapazitäten und -mengen.

    Da darf man sich nicht wundern.

    Wer in guten Zeiten den Profit absahnt, sollte in schlechten, und offensichtlich selbst verschuldeten Zeiten nicht nach dem Staat rufen.

    Was man dem Artikel in topagrar ONLINE aus dem Jahr 2013 übrigens auch entnehmen kann, ist daß der Einfuhrstopp Rußlands für deutsche Molkereiprodukte den Sanktionen gegen Rußland zeitlich vorauslief. Auch wenn dieser Einfuhrstopp kein totaler Vollstopp war sondern durch administrative Hemmnisse wie begründungslose Nichterteilung von Einfuhrlizenzen durchgeführt wurde.

    • sp sagt:

      Sicherlich sind Gründe auch im freien Spiel der Marktkräfte zu finden, nur verlautbarte selbst der Deutsche Bauernverband (DBV), daß die wesentliche Ursache für den Milchpreis-Verfall in den Rußland-Sanktionen liege: „Der Stein, der das alles ins Rollen gebracht hat, war das Russland-Embargo“, so BV-Generalsekretär Bernhard Krüsken gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

      • Der Rechner sagt:

        Daß der Bauernverband die Schuld an der Überproduktion nicht bei den Bauern sondern woanders sucht sollte niemanden überraschen. 🙂

        Bloß sprechen die Zahlen – ganze 2% der deutschen Molkereiprodukte ging nach Rußland – eine andere Sprache.

      • Der wo nicht alles glaubt sagt:

        Also bei Journalisten, die auf Aussagen von irgendwelchen Verbänden ,,angewisen“ sind, frage ich mich, ob die ihre Berufsbezeichnung überhaupt verdient haben.

        An das Wort Berufsbezeichnung oben, müsste ich eigentlich auch Gänsefüßchen setzen, denn ein „richtiger“ Beruf ist es ja nicht. Jeder ,,kann“ das „beruflich“ machen….. und leider tun das auch so viele… wenn auch überwiegend als Freischaffende.

        Ansonsten: Ihre 100%ige Russlandtreue ist ja schon lange hier mehr als offenkundig. Völlig gleich, was die Russen (Putin!) machen. Vor allem in Bezug auf die Ukraine. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Wenn die Ukraine sich wirklich so von den Amis lenken lassen sollte, wie immer wieder hier, aber auch in anderen Medien zu lesen ist, hätte ich damit ein genau so großes Problem, wie ich das auf die anderen USA-Vasallen-Staaten (zum Beispiel uns!) bezogen habe. Doch Sie ,,erlauben“ der Ukraine ja gar keinen Nationalismus. Sie wollen ihn doch auch für uns. Oder ist das (auch) nur Propaganda, eine Show?

    • Der wo nicht alles glaubt sagt:

      Da kann ich Ihnen nur teilweise zustimmen. Sie wollen also weiterhin die freie Marktwirtschaft? Dass da aber ERST RECHT immer nur die „Schmierer“ und Stärksten überleben, ist Ihnen aber schon klar? Scheinbar nicht.
      Ich kann so einen, verzeihen Sie bitte, aber ich schreibe (und rede) gerne Klartext, Müll kann ich nicht mehr lesen (und auch nicht mehr hören). Das ist ja wie der Spruch, a ala: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. So Gesülze wird immer wieder gerne von der Elite (vor allem den (Groß-)Unternehmern), aber auch von allen, denen es sehr, sehr, sehr gut geht, abgesondert (ach, von den Politikern auch ;-)). Und das ist einfach Nonsens……. bzw. Müll.

  11. Emma D. sagt:

    Wie so oft: dumm, dümmer, Politiker. (Ich meine bezahlte Amtspolitiker, nicht die Bürger, die ja auch Politiker sind, sogar dann, wenn sie „unpolitisch“ sind und somit das „System“ fördern.)

    Beim Milchpreis ist seit vielen Jahren vieles im Argen; die Russlandsanktionen haben nun das Milchfass zum Überlaufen gebracht.

    Im Mittelalter gab es Gilden und Zünfte, welche die Preise und Löhne solcherart geregelt haben, dass alle Beteiligten (Meister, Lehrlinge, Lieferanten, Kunden) damit leben konnten.

    Schmeißt die gekauften Eurokraten und schwarzrotgrüngelb lackierten Politiker aus ihren Sesseln! Bauernverbände, Molkereiverbände, Spediteursverbände und Verbraucherverbände können die Nahrungs-Preise, Unternehmerlöhne und Handelsspannen besser festsetzen und damit zugleich den arbeitshetzerischen fremden Ami-Kapitalismus abschaffen.

    • Der Rechner sagt:

      Emma D. schreibt:

      Im Mittelalter gab es Gilden und Zünfte, welche die Preise und Löhne solcherart geregelt haben, dass alle Beteiligten (Meister, Lehrlinge, Lieferanten, Kunden) damit leben konnten.

      Den Verdacht, daß Sie zurück ins Mittelalter wollen, hatte ich schon öfter.

      Und die Preisregelung nützt sowieso nichts, weil Sie die Mengen nicht regeln können. Die werden durch Festpreise eher fehlgeregelt, und es bildet sich sofort ein Schwarzmarkt bzw Güterbezug nur bei sonstigen Gefälligkeiten (Korruption).

      Was die Güte der mittelalterlichen Regelungen anbetrifft, betrachten Sie bitte die Anzahl und Häufigkeit der gewaltsamen Auseinandersetzungen und Revolten in mittelalterlichen Städten.

      Emma D. schreibt:

      Schmeißt die gekauften Eurokraten und schwarzrotgrüngelb lackierten Politiker aus ihren Sesseln! Bauernverbände, Molkereiverbände, Spediteursverbände und Verbraucherverbände können die Nahrungs-Preise, Unternehmerlöhne und Handelsspannen besser festsetzen […]

      Wüßte gerne wie Sie auf die Idee kommen, daß Bauernverbandsbonzen, Molkereiverbandsbonzen und Spediteursverbandsbonzen objektiver und weniger korrupt wären als Eurokraten?

      Wie sollen sich Herstellerverbände und Verbraucherverbände jemals auf irgend etwas einigen?

      Und was glauben Sie, wer die „gekauften Eurokraten“ wohl gekauft hat?

      Nicht die Interessentenverbände?

      Da ist mir freie Marktwirtschaft allemal lieber.

    • Fritz Vogtländer sagt:

      Die jetzige Situation liegt zu einem Großteil auch daran, das die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe systematisch ruiniert wurden. Und nicht nur Höfe. KLeine lokale Molkereien z.B. wurden durch Bevorzugung der größeren Betriebe ebenfalls systematisch zerstört. Damit hat man gezielt gesunde lokale wirtschaftliche Kreisläufe einer kranken Globalisierung wegen vernichtet. Der kleine Bauer mit einem halben Dutzend Kühe hatte halt die Möglichkeit, einen Überschuß, der nicht anders verwertet werden konnte, auf seinem Hof zu verfüttern. Erschwerend kommt hinzu, das die Großen ihre Vergrößerung auf Kredit erkauft haben. Die sitzen in der Schuldenfalle und müssen auf Teufel komm raus produzieren und verkaufen. Auch wenn der Preis ruinös ist. Sonst dreht die Bank den Hahn ab.

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