Schlepper-Gipfeltreffen in Kabul: Eine neue „Flüchtlings“-Route muß her

22. Mai 2016

Kabul/Wien. Ein Fall wie aus einem Spionage-Thriller: die Chefs der 28 weltweit größten Schlepperorganisationen haben sich jetzt in der afghanischen Hauptstadt Kabul getroffen, um ihre Strategien zu koordinieren und sich auf die veränderte Situation in Europa einzustellen. Bei ihrem Treffen wurden sie von europäischen Nachrichtendiensten observiert, die so wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen konnten, was an der „Asylfront“ in den nächsten Monaten bevorsteht.

Das dabei entstandene Dossier wurde unter anderem der österreichischen „Kronen“-Zeitung zugespielt. Demnach sehen die Schlepper-Bosse derzeit  ihr „Geschäftsmodell“ bedroht, weshalb in Kabul laut über Abhilfe nachgedacht wurde. Zwölf Schlepper-Bosse aus Afghanistan, vier aus Griechenland, je drei aus Iran und Thailand, je zwei aus der Türkei, Bulgarien und aus Indien sollen laut „Krone“ an dem hochkarätigen Treffen beteiligt gewesen sein.

Will man dem der „Krone“ vorliegenden Dossier glauben, dann wurde in Kabul unter anderem beschlossen, eine neue Schlepperroute als Ersatz für die inzwischen dichtgemachte „Balkanroute“ zu etablieren, die von Afghanistan über Georgien, Rußland, die Ukraine und Ungarn bis nach Österreich führen soll. Diese Trasse soll zunächst „erkundet und ausgebaut werden“.

Ziel sei es außerdem, „mindestens 300 Afghanen pro Tag nach Europa zu schleusen“ – das wären in nur einem Jahr 109.000 Migranten allein aus diesem Land. Außerdem soll die „Effektivität der Routen verbessert werden“: Die Reisezeit von Afghanistan nach Europa soll sich „auf maximal drei Wochen verkürzen“, heißt es in dem Dossier.

Auch um ganz praktische Dinge ging es in Kabul. Diskussionen soll es unter den Schlepperbossen auch darüber gegeben haben, wie die Kosten für die Bestechung der Grenzschutzbeamten in den Balkanländern künftig besser aufgeteilt werden können. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Irish_Defence_Forces/CC_BY_2.0

2 Kommentare

  1. Der Rechner sagt:

    Soweit die Realität …

    Wie in jeder totalitären Gesellschaft macht sich das BRD-Regime natürlich auch Unterhaltungsprodukte in den von ihm gesteuerten Medien zunutze, um seine phantastische Variante der Realtät dem geneigten Publikum einzutrichtern.

    Ein in der Rubrik „unfreiwilliger Humor“ besonders gelungenes Exemplar dieser Gattung ist der „Samstagskrimi“ „Schuldig“ aus der Reihe „Kommissarin Lucas“.

    In der wahrheitswidrig inzwischen überwiegend von „Chefinnen“, Kommissarinnen und sonstigen HeldINNEN bevölkerten öffentlich-rechtlichen Phantasiewelt ist diesmal ein Fachflüchtlingsschicksal Hintergrund der kriminalistischen Aktivitäten.

    Der „Hauptflüchtling“ ist ein syrischer Archäologieprofessor, der – natürlich – gut Deutsch und Englisch spricht. „Nebenflüchtlinge“ sind seine erwachsenen Kinder, die sich die Schlepperkosten mit Heroinschmuggel verdienen. Und zwar – na klar, vollkommen verständlich – weil „sie nicht wußten was sie tun sollten“. Der Fluchtgrund – natürlich – sie wollten „demokratische Reformen“, und wurden daraufhin vom Assad-Regime verfolgt.

    Die Schlepper sind allesamt brutal und böse, die heroinschmuggelnden Nebenflüchtlinge aber liebe Opfer.

    https://www.zdf.de/kommissarin-lucas/kommissarin-lucas-22602258.html

    Sicher wird es unter den 500.000 in Deutschland illegal eingereisten „Syrern“ auch ein- bis zweihunderttausend tatsächliche Syrer geben. Und von denen werden sogar ein paar hundert Akademiker sein, die Englisch und unter Umständen sogar Deutsch sprechen. Und ein paar tausend sind tatsächlich Opfer politischer Verfolgung.

    Bloß der überwiegende Rest ist leider lediglich bemüht den Bürgerkriegswirren zu entkommen, und zwar dahin, wo es am meisten gibt. Asyltouristen eben, denen das Flüchtlingslager in der Türkei oder im Libanon nicht gut genug ist.

    Die unvermittelte und aufgesetzt wirkende Art und Weise, in der dieser Film die Ausnahme als Regelfall darstellt und in der die Protagonisten politsch korrekte Sprüche klopfen, während sich kein Mensch fragt warum die Fachflüchtlinge nicht in der Türkei, in Griechenland, Mazedonien, Slowenien oder Österreich bleiben konnten, machen dieses Machwerk zu einem besonders gelungenen Stück in der Sparte „unfreiwilliger Humor“.

    Der akademische Edelflüchtling und seine gutmenschlichen Claqueure sind so grotesk überzeichnet, daß man sich durchaus fragen kann, ob sich die Authoren ihres Propagandaauftrags absichtlich in Form einer Persiflage entledigt haben.

  2. henry111 sagt:

    Klasse Leistung! Die waren alle an einem Ort und ein Dossier für die Kronenzeitung ist das Ergebnis der Überwachung. Sicher waren bei diesem Treffen nur Sekretäre? Der Überwachungseinsatz hat vermutlich auch nur 100 Eurogekostet. „Zugriff!“ wäre hier die Antwort. Danach die Typen ohne Folter schön gegeneinander ausspielen. Haben unsere Dienste das alles verlernt?

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