Experte: Europa bringt sich durch Türkei-Deal in eine „Erpressungssituation“

19. März 2016
Experte: Europa bringt sich durch Türkei-Deal in eine „Erpressungssituation“
International
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Foto: Symbolbild

Der jetzt im Rahmen des EU-Türkei-Gipfels beschlossene „Deal“ zur Lösung des Asyl-Ansturms stößt nicht überall auf Zustimmung. Nach Ansicht des Berliner Europa-Experten Andreas Wehr bringt der „Pakt“ Europa sogar „in eine Erpressungssituation“. Wörtlich sagt Wehr, der auch Publizist und Gründer des Marx-Engels-Zentrums Berlin ist, in einem Interview mit dem russischen Nachrichtenportal „Sputniknews“: „Man kann fast sagen, es ist nicht nur ein Deal, sondern eine Erpressungssituation, weil die EU auf die Türkei angewiesen ist und das eine oder das eine erfüllen müssen wird.“

Fraglich sei allerdings, ob die jetzt getroffenen Vereinbarungen mit der Türkei überhaupt umgesetzt werden: „Ich vermute, daß man der Türkei heute alles Mögliche verspricht, und dann wird sich in der Praxis wieder zeigen, daß gar nicht alles realisierbar ist.“

Außerdem hörten Fluchtbewegungen und Migrationsströme ja mit dem „Pakt“ mit Ankara nicht auf. Wehr: „Ich glaube nicht, daß die EU in absehbarer Zeit zu offenen Grenzen zurückkehren kann, man wird die Grenzen aufrechterhalten. Und das wird ein arger Rückschlag für Europa sein.“

Am Freitag hatte Bundeskanzlerin Merkel nach der Einigung der 28 EU-Staats- und Regierungschefs mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu erklärt: „Ab dem 20. März wird die Türkei jeden illegalen Migranten zurückführen.“ In einer gemeinsamen Erklärung wurde außerdem zugesichert, die im November beschlossenen und nun mit einem Aktionsplan erweiterten Maßnahmen zur Bewältigung des Asyl-Ansturm endlich umzusetzen. „Für einen noch nicht klar begrenzten Zeitraum soll die Türkei sämtliche irregulär auf die griechischen Inseln gelangten Flüchtlinge zurücknehmen und – im Verhältnis Eins zu Eins – legal in der Türkei lebende Syrer zurücknehmen. Insgesamt 72.000 Flüchtlinge will die EU einreisen lassen.“

Der Türkei wurden dafür weitreichende Zugeständnisse gemacht: Milliardenzahlungen, Visa-Erleichterungen, Beitrittsverhandlungen zur EU. Vor diesem Hintergrund klingen die Worte Davutoglus wie eine epresserische Drohung: „Es gibt keine Zukunft der Türkei ohne die EU und keine Zukunft der EU ohne die Türkei.“ (mü/sp)

3 Kommentare

  1. Scripted Reality sagt:

    Der Türkei kommt die Rolle des Türstehers zu.
    Heute outdoor, morgen indoor?

    Die Türkei kann sich dann freuen, ihr Kurdenproblem abzuschieben.

    Ein Staat, der sich auf dem Weg der Islamisierung befindet und den säkularismus Scheibchen für Scheibchen abschafft, die Preefreiheit einschränkt,soziale Medien sperrt/kontrolliert, Al Nusra und Co. mit Waffen unterstützt etc.

    Das sind also die vielzitierten „Westlichen Werte“.

    Erinnert sei noch an das Trara, als in Österreich die FPÖ an der Regierung beteiligt werden sollte – was es da nicht alles an Boykottaufrufen gab…

    Es wird interessant sein zu sehen, wie die BRD sich in Sachen Mann und Frau auf den Stand der 50er Jahre zurücksetzt.

    Ach ja, und der Harem ist nach neuer osmanischer Präsidentengattin-Lesart eine Bildungseinrichtung.
    Nur warum hat ihr Gatte dann keine weiteren 3 Nebenfrauen?
    Allen deutschen Frauen ebenfalls viel Spaß beim „lernen“- ihr wollt es, ihr bekommt es .

  2. zombie1969 sagt:

    Es stellt sich noch die Frage: sollten die kriminellen Flüchtlinge tatsächlich konsequent in die Türkei zurück gebracht werden, für wen sollen die Einheimischen und integrierten Migranten dann noch die Sozialhilfegelder anschaffen gehen?

  3. Dr. Altenburger sagt:

    Noch dümmer geht’s doch nimmer, den Bock zum Gärtner gemacht, und Erdowahn darf jetzt die Zahlen fälschen wie er will, er darf bestimmen was nach Europa kommt oder nicht und für diesen frei gegebenen Entscheidungskriterium bekommt er auch noch Geld, und die Flüchtlinge die keine sind werden erst zum grossossmanischen Reich bekehrt und dann als brave Söldner äh Syrer weitergereicht.

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