Brisantes Dokument von 1956: 91 US-Atombomben auf Ost-Berlin

25. Dezember 2015
Brisantes Dokument von 1956: 91 US-Atombomben auf Ost-Berlin
Geschichte
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Foto: Symbolbild

Washington. Wäre es in der Zeit des Kalten Krieges zu einer militärischen Eskalation mit dem Warschauer Pakt gekommen, hätten die USA nicht lange gefackelt, und zahlreiche Ziele in der früheren DDR wären im Atompilz verglüht. Das geht aus einer Zielliste des US-Militärs aus dem Jahr 1956 hervor, die bislang als „top secret“ galt und die das National Security Archive jetzt veröffentlicht hat. Das 800-Seiten Dokument führt alle potentiellen Ziele auf, die amerikanische Atombomber im Kriegsfall in der UdSSR, in Osteuropa und in China hätten angreifen sollen. Es ist das erste Mal, daß das US-Archiv eine so detaillierte Liste aus der Zeit des Kalten Krieges veröffentlicht.

Auch die DDR-Hauptstadt Ost-Berlin sollte dem Dokument zufolge „systematisch zerstört” werden – und zwar mit allein 91 Nuklearexplosionen. Zu den eingeplanten Zielen gehörten Elektrizitätswerke, Bahnhöfe, Treibstofflager, Fabriken sowie Radio- und Fernsehsender. Wie viele Bomben genau auf jedes einzelne Ziel abgeworfen werden sollten, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Doch sowohl für sowjetische Metropolen als auch für Ost-Berlin führte das US-Militär ein weiteres Angriffsziel auf – die „Bevölkerung”.

Der Historiker William Burr von der George Washington University sagte der „New York Times“ gegenüber, es sei „verstörend, zu sehen, daß Bevölkerungszentren als Ziel galten”. Allerdings dürfte auch Burr bekannt sein, daß die USA bereits im Zweiten Weltkrieg systematische Flächenbombardements auf deutsche Städte durchführten, die keineswegs nur militärischen Zielen galten.

Aus den Unterlagen geht auch hervor, daß das wichtigste militärische Ziel der USA offenbar die rasche Ausschaltung der sowjetischen Luftwaffe war. Die 1.100 Luftwaffenbasen im Ostblock sollten ausgeschaltet werden, bevor die sowjetischen Bomber abheben konnten.

Zu den 200 wichtigsten Zielen der US-Atombomber gehörten zahlreiche Militäranlagen in der DDR, so etwa die Frontbomberbasis der sowjetischen Luftwaffe in Briesen südlich von Berlin, der größte sowjetische Militärflugplatz in der DDR in Groß Dölln nördlich von Berlin und der sowjetische Militärflugplatz in Oranienburg am Stadtrand von Berlin. Im Kriegsfall wären diese und Dutzende weiterer Militäranlagen mit Nuklearwaffen bombardiert worden. Große Gebiete in der Umgebung wären radioaktiver Strahlung ausgesetzt gewesen.

Noch unklar ist, ob die US-Armee die Folgen der Atomangriffe für West-Berlin einkalkuliert hatte. Der Historiker Burr zweifelt daran: „Die Atombombenabwürfe auf Ost-Berlin und seine Vororte hätten unter anderem nuklear erzeugte Feuerstürme verursacht. Das hätte für West-Berlin katastrophale Folgen gehabt.” Doch Feuerstürme gehörten bereits im Zweiten Weltkrieg zu den einkalkulierten und vorsätzlich herbeigeführten Begleiterscheinungen amerikanischer Luftangriffe. Insofern schreibt das Dokument von 1956 nur die amerikanische Luftkriegsstrategie der Jahre 1942 bis 1945 fort. (mü)

2 Kommentare

  1. Buchholz sagt:

    Was will man denn von denen anderes erwarten? Einmal Kreigsverbrecher immer Kriegsverbrecher.

  2. Cerberus sagt:

    Wie hieß es doch schon damals zutreffend?
    Angloamerikanische Luftgangster im Anflug auf das Reichsgebiet.
    Die zusammengewürfelte Yankeebevölkerung hatte weder Skrupel die gegnerische Zivielbevölkerung auszulöschen, noch die zu befreiende. Siehe Frankreich, Italien usw. bis zu heutigen Tag.
    Eine gewissenlose Nation, deren jedes 2. Wort „oh my god“ ist.
    Verlogen bis ins Knochenmark.

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