China-Experte: Chinesen haben in Afrika die Nase vorn

17. Dezember 2015
China-Experte: Chinesen haben in Afrika die Nase vorn
International
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Foto: Symbolbild

Berlin. China ist in Afrika auf dem Vormarsch und hat nach Ansicht des China-Experten Frank Sieren mittlerweile bessere Beziehungen zu Afrika als Europäer und Amerikaner. „Die afrikanischen Regierungen haben jetzt die Wahl“, stellt Sieren fest, dessen Buch „Der Afrika-Boom – Die große Überraschung des 21. Jahrhunderts“ soeben erschienen ist. Der Experte, der seit über 20 Jahren in Peking lebt, sieht erhebliche Interessen-Kompatibilitäten zwischen China und Afrika: „Afrika braucht eine eigene Industrie, und China muß gucken, wie sie mit ihren Industrien, die in China zu teuer geworden sind, irgendwo weiterkommen. Und an dieser Stelle kann man sehr gut zusammen arbeiten. Und wenn das reibungslos funktioniert, dann ist das für beide Seiten eine sinnvolle Angelegenheit.“

Auch militärisch erschließt China sich allmählich auch den afrikanischen Kontinent. „Die Chinesen bauen jetzt in Djibouti ihren ersten festen ausländischen Militärstandort“, weiß Sienen. „Das hat es in der Form noch nicht gegeben. Dabei geht es vor allem erstmal darum, die wirtschaftlichen Aktivitäten zu schützen, aber vielleicht auch in einem zweiten Schritt darum, sich an bestimmten internationalen Einsätzen dann vielleicht in der Zukunft zu beteiligen.“

Europa laufe bei alledem Gefahr, abgehängt zu werden, betont Sieren. „Das gilt übrigens nicht nur für Europa, das gilt auch für Amerika. Die haben einfach das Geld nicht mehr, da mitzuspielen, und stehen sich, was die Spielregeln betrifft, dann ein bißchen selbst im Weg. (…) Da wird vielleicht noch nicht gesehen, daß es einen realen Wettbewerb gibt und daß die afrikanischen Regierungen unter diesen verschiedenen Angeboten aussuchen.“

Sienen sieht sehr deutlich geopolitische Weiterungen dieser Entwicklung: „Man konnte das bei der letzten großen Tagung der Vereinten Nationen sehen, da sind dann schon viele der kleinen aufstrebenden Länder auf Seiten der Chinesen, aber auch auf Seiten der Russen (…) und eben nicht mehr auf Seiten der Amerikaner. Weil sie halt genau sehen, daß die Amerikaner, daß der Westen nicht mehr so viel für sie tun kann oder nicht mehr so viel tut. Dadurch gibt es schon eine auch politische Machtverschiebung, die ich nicht unterschätzen würde.“ (mü)

8 Kommentare

  1. Aufgewachter sagt:

    Die Chinesen sollten sich schnellstes von ihren US-Dollar Beständen trennen. Wenn das so weitergeht, dann bekommen die Chinesen bald dafür gar nichts mehr.

    An der Zinsschraube ´rumdrehen bringt doch auch nichts, wenn die Geldmenge 84:1 zu den Realwerten steht. Da kannste hoch oder ´runterdrehen. Was soll der Blödsinn bringen?

    Was lernen wir in der Schule? Die Zentralbank ist unabhängig und sorgt für Geldwert/Kaufkraft-Stabilität. Guter Witz, man sieht´s ja am Goldpreis.

    Preis für eine Feinunze Gold am 15.08.1971 = 35,00 US-Dollar (1:1)
    Preis für eine Feinunze Gold am 23.08.2011 = 1.914,50 US-Dollar (54,7:1)
    Preis für eine Feinunze Gold am 14.12.2015 = x.xxx,xx US-Dollar (84,2:1)

    Na? Was kostet heute die Feinunze Gold ohne Goldpreisdrückungen? Tabelle!

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  2. Heinrich Lindner sagt:

    Die Chinesen werfen jedenfalls keine Bomben ab ueber den Laendern, die sie besuchen. Sie liefern, je nach Bedarf, billige Waren oder auch gute Qualitaet. Sie erweitern die Infrastruktur (auch zu ihrem eigenen Vorteil). Und sie sichern sich politische Unterstuetzung und Zugang zu wichtigen Ressourcen. Gelegentlich bedienen sie sich auch an Elefanten oder Nashoernern. Und vor allem, sie denken und handeln langfristig. Europa hat sich ja mittlerweile das ultrakurzfristige Denken der Amis angewoehnt, zu seinem eigenen Nachteil.

    • Der Rechner sagt:

      Heinrich Lindner schreibt:

      „Die Chinesen werfen jedenfalls keine Bomben ab ueber den Laendern, die sie besuchen.“

      Was wohl weniger an mangelder Rücksichtslosigkeit als an einer nicht sehr leistungsfähigen Luftwaffe liegt.

      Zum Ausgleich beliefern sie ihre Verbündeten – egal ob Pol Pot oder afrikanische Diktatoren – mit massenweise militärischer Low-Tech.

      • rolf sagt:

        @D.R. Na da haben sie sich aber ein Gebiet ausgesucht um ihren antikommunistischen Frust loszutreten. Der MIK ist von Eisenhower 1953, in China vollkommen fremd und nicht existent, das erste mal als der gefährlichsten Komplex in den VSA als Kriegstreiber angeprangert wurden.
        Was das Militär betrifft stehen sie offnsichtlich nicht im Stoff, gerade was China betrifft.
        Pol Pot als Beispiel ist ja wohl doch etwas verunklückt oder es ist Masche.
        Ihre Kenntnisse stammen offensichtlich aus dieser seit langem nicht mehr aktuellen Zeit. Lassen sie es gut sein und informieren sie sich erst mal etwas genauer was die Leistungen der chinesischen Militätechnik betrifft.
        Rumschwadronieren bringts nicht.
        Frank Sieren der vor allem im Handelsblatt ein gern gesehener Artikelschreiber zu politischen und wirtschaftlichen Themen des Riesenreiches im Osten gefragt ist, dürfte wohl da kompetenter sein.
        Alles ein Frage des Geldes, das sie die Chinesen wohl nicht in sinnlosen Kriegen verblembern sondern im Ausland investieren und das zum Schaden des Westens allgemein, dem immer mehr ausdgezeigt bekommt das deren Grenzen langsm aber sicher erreicht sind und zwar in allen Belangen. Schlafen sie mal schön weiter.

  3. Ali Mente sagt:

    Nur um welchen Preis! Die lassen sich nicht durch Gefühlsduselei über den ach so armen Neger führen. Den Chinesen fehlt auch jedes Verständnis für Verhandlungen mit den Negern über Kriege, die vor mehr als 100 Jahren stattfanden. Die machen Realpolitik und gewinnen so einen ganzen Kontinent, den sie vermutlich auch noch mit Waffen fluten.

  4. Der Rechner sagt:

    Wobei China keinerlei Hemmungen hat, mit den korrupten Eliten Afrikas zusammenzuarbeiten.

    Denn schließlich ist der militärisch-industrielle Komplex Chinas, bestehend aus der kommunistischen Partei und der sogenannten Volksbefreiungsarmee nebst von diesen dirigierten Betrieben, selbst die größte kriminelle Vereinigung der Welt.

    Die Interessen der afrikanischen Bevölkerung bleiben da natürlich auf der Strecke.

    EIn Vorbild für Europa kann der chinesische Neokolonialismus nicht sein.

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