Georgiens Premier: „Saakaschwili gehört eigentlich hinter Gitter“

4. November 2015
Georgiens Premier: „Saakaschwili gehört eigentlich hinter Gitter“
International
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Foto: Symbolbild

Tiflis/Odessa. Der frühere georgische Präsident und jetzige Gouverneur des ukrainischen Gebiets Odessa, Michail Saakaschwili, ist eine schillernde Figur. Ursprünglich Stipendiat eines US-„Fellowship“-Programms und dann Anwalt in einer international tätigen Kanzlei in Manhatten, wurde er 2003/2004 Wortführer der vom Westen inszenierten „Rosenrevolution“ in Tiflis und wenig später georgischer Präsident. In diesem Amt machte er sich nicht viele Freunde, und sein erfolgloser Waffengang gegen Rußland im Konflikt um Südossetien 2008 beschleunigte seinen Niedergang.

Der amtierende georgische Premierminister Irakli Garibaschwili erklärte nun dieser Tage auf einer Pressekonferenz in Tallinn, daß Saakaschwili eigentlich hinter Gittern sitzen müßte. „Saakaschwili hat einen revolutionären Umsturz in Georgien geplant, wofür es Beweise gibt. Die Audioaufnahmen wurden auf einer ukrainischen Webseite veröffentlicht. Nach Ansicht der meisten Georgier hat Saakaschwili keinen Platz in der Politik. Er gehört ins Gefängnis“, so der Premier.

Im Oktober hatte eine ukrainische Webseite die Aufnahme eines Telefonats zwischen Saakaschwili und dem Generaldirektor des TV-Senders „Rustavi 2“, Nika Gwaramija, und Georgi Bokerija, einer Führungsperson der sogenannten „Einigen Nationalen Bewegung“, veröffentlicht. Saakaschwili riet seinen Gesprächspartnern dabei, zum Schutz der Fernsehgesellschaft Barrikaden zu errichten und Zelte aufzustellen, was in einer Revolution gipfeln sollte.

Die georgische Hauptstaatsanwaltschaft hatte gegen Saakaschwili mehrere Anklagen, unter anderem wegen Unterschlagung von rund fünf Millionen US-Dollar, erhoben. Im Februar ersuchte Tiflis die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine erneut um die Festnahme und Auslieferung Saakaschilis, nachdem auf den ersten Antrag keinerlei offizielle Antwort aus Kiew erfolgt war.

Am 14. Februar hatte der ukrainische Präsident Pjotr Poroschenko Saakaschwili zu seinem Berater ernannt – ein klares Signal der Provokation an die Adresse Moskaus. Allerdings soll Saakaschwili auch als Gouverneur von Odessa keine gute Figur machen. Erneut ist von erheblichen finanziellen Unregelmäßigkeiten und Korruption die Rede. (mü)

3 Kommentare

  1. Horst Abschnittsbevollmächtigter sagt:

    und es ist hier, in deutschland, wirklich genauso. ist auch kein stammtisch-gelaber. was glaubt ihr zum beispiel, wer sich von unseren „spielmachern“ in wirtschaft und politik so alles schon teilweise jahrzehnte kennt, oft sogar noch aus dem kindergarten oder sandkasten. bei allen ist das so (also immer im gros gesprochen, aber die ausnahmen, wo es gibt, sind schon selten).

  2. Horst Abschnittsbevollmächtigter sagt:

    wollen alle nur jobs. hüben wie drüben.

  3. vratko sagt:

    Für mich gehört das Wort „eigentlich“ in der Textüberschrift gestrichen! Saakaschwili gehört hinter Gitter! Seine Hintermänner auch!!!

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