Schweizer Experte: „IS ist eine konventionelle Armee und keine terroristische Organisation“

28. September 2015
Schweizer Experte: „IS ist eine konventionelle Armee und keine terroristische Organisation“
International
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Foto: Symbolbild

Zürich. In den Medien wird die Islamisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS), die derzeit weite Teile Syriens und des Irak unter Kontrolle hat, gemeinhin nur als „Terrororganisation“ bezeichnet. Doch der Schweizer Politikwissenschaftler und Geopolitiker Albert A. Stahel widerspricht dieser Einschätzung: „Die Armee des Islamischen Staates ISIS ist eine konventionelle Armee und keine terroristische Organisation.“

In der westlichen Medien-Berichterstattung werde übersehen, daß es der IS-Führung innerhalb kurzer Zeit gelungen sei, einen „eigentlichen Staat“ mit einer funktionsfähigen Armee aufzubauen. An der Spitze dieses Staates und der islamischen Armee steht der „Kalif“ Abu Bakr al-Baghdadi, im Stab und in der Armee wirkten viele Offiziere der ehemaligen Armee Saddam Husseins mit. Als Führungskräfte werden anstelle von Zivilisten vor allem Offiziere bevorzugt, von denen viele die Militärakademien zur Zeit Saddam Husseins absolviert und in den Kriegen von 1991 und 2003 gegen die Amerikaner gekämpft hätten. Dadurch, so Stahel, „verfügen sie über erhebliche Kriegserfahrungen, die ihnen im Krieg gegen die durch die USA ausgebildete Armee des Iraks jetzt zugutekommen“.

Die Armee des Islamischen Staates setzt laut Stahels Analyse sowohl auf konventionelle Kriegführung wie auf Guerillakrieg. Gegen die kurdischen Peschmerga führt die IS Armee mit ihren Waffen und Fahrzeugen einen klassischen Krieg. In den Städten, insbesondere in Bagdad, zermürben die IS-Kämpfer die Sicherheitskräfte des Gegners hingegen mit Anschlägen.

Die USA, urteilt der Schweizer Experte, der auch Professor für Strategische Studien an der ETH Zürich und der Universität Zürich ist, werden mit ihren Luftangriffen, die eher Nadelstichen gleichen, die konventionelle Armee des Kalifen kaum besiegen können. Die IS-Verbände würden gut geführt, seien gut ausgerüstet und gut ausgebildet. Außerden kennen sie ihren Gegner, die Streitkräfte der USA, dank der in der Vergangenheit geführten Kriege sehr gut. (mü)

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