Syrien/Irak: Bislang 110 aus Deutschland ausgereiste Islamisten getötet

7. September 2015
Syrien/Irak: Bislang 110 aus Deutschland ausgereiste Islamisten getötet
International
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Foto: Symbolbild

Berlin/Damaskus/Bagdad. Die Zahl der aus Deutschland in die Kriegsgebiete Syriens und Iraks ausgereisten Islamisten ist erneut gestiegen – ebenso wie die Zahl der dabei ums Leben gekommenen Kämpfer.

Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf ihm vorliegende Informationen berichtet, ist die Zahl der Ausgereisten auf inzwischen etwa 730 Personen angestiegen. Die meisten sind jünger als 30 Jahre, etwa 20 Prozent von ihnen sind Frauen. Auch die Zahl derer, die bei Kampfhandlungen oder als Selbstmordattentäter ums Leben gekommen sind, erhöhte sich erneut: Die Sicherheitsbehörden gehen von rund 110 Getöteten aus.

Zum Hintergrund: Seit 2011 kämpfen Armee und Rebellen um die Vorherrschaft im Mittelmeerland Syrien. Ende 2013 wurde die Zahl der Rebellen auf etwa 100.000 geschätzt, rund die Hälfte davon gehörte zum selben Zeitpunkt sunnitischen Islamisten-Milizen wie der Jabhat al-Nusra oder dem auch grenzübergreifend im Irak aktiven Islamischen Staat (IS, vormals Islamischer Staat im Irak und Syrien, ISIS) an. Seit September 2014 wird allein für den IS von 31.500 bis 50.000 Kämpfern ausgegangen, rund 15.000 davon stammen nach Berechnungen der UN vom Herbst 2014 aus dem Ausland. Die EU schätzte Anfang 2015, daß bis zu 6.000 Personen aus EU-Staaten ausgereist sind, während die spanische Polizei zeitgleich von mindestens 30.000 Ausreisen aus der EU ausging. Finanzielle Unterstützung bekommen die Islamisten vornehmlich aus Saudi-Arabien, das als Verbündeter der USA an einer Schwächung des Iran interessiert ist, welcher wiederum auf der Seite Syriens und des Irak steht und finanzielle und militärische Unterstützung gewährt. Aus Deutschland sind mindestens 730 Kämpfer – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien und in den Irak ausgereist. Etwa 110 von ihnen sind in Gefechten von der syrischen und irakischen Armee, der jeweiligen Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden, rivalisierenden islamistischen Gruppierungen oder bei Luftschlägen der internationalen Anti-IS-Koalition getötet worden. Der bekannteste davon war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Inzwischen agieren die Ausgereisten in dem Krisengebiet nicht mehr nur als Kämpfer, sondern auch als Selbstmordattentäter: In mindestens 21 Fällen sprengten sich aus Deutschland ausgereiste Islamisten in die Luft. Es wird befürchtet, daß in den Konflikten weiter radikalisierte Kämpfer nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)

Ein Kommentar

  1. Der Rechner sagt:

    Es fehlt weiterhin ein Einsatz der Bundeswehr gegen den Islamischen Staat.

    Die Probleme Syriens können nicht dadurch gelöst werden, daß man alle Syrer nach Deutschland einlädt.

    Sondern dadurch, daß man menschenwürdige Lebensbedingungen in Syrien herstellt.

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