Buchbesprechung: „Rußland verstehen“ von Gabriele Krone-Schmalz

9. Juli 2015
Buchbesprechung: „Rußland verstehen“ von Gabriele Krone-Schmalz
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Die frühere ARD-Korrespondentin in Moskau und ausgewiesene Rußlandkennerin beschreibt in ihrem neuen Buch den Weg der Entfremdung zwischen „dem Westen“ und dem nachsowjetischen Rußland.

Nach einer Einleitung, in der sie die etablierten Medien für deren unausgewogene Berichterstattung kritisiert, folgt eine Chronologie der Ereignisse auf dem Maidan-Platz in Kiew. Immer noch sind die Umstände der „Revolution“ nicht geklärt, nach denen Präsident Janukowitsch aus dem Lande flüchten mußte und eine Gruppe Radikaler an die Macht kam, die sich der totalen Ukrainisierung des Landes und dessen Einbindung in EU und NATO verschrieben haben. Im Anschluß schildert die Autorin die Schocktherapie, die der Westen nach Gorbatschows Abgang Rußland auferlegt hatte und die zu ökonomischem Zusammenbruch, Massenarbeitslosigkeit und -verarmung großer Bevölkerungsteile führte. Erst der Regierungsantritt Wladimir Putins im Jahr 2000 brachte den Umschwung und leitete einen Wirtschaftsboom ein. Mit dem Erstarken Rußlands begann die Politik der westlichen Nadelstiche gegen das Land, unter anderem mit der Ausdehnung der NATO und der EU nach Osten, der Besetzung strategischer Positionen in Ländern der ehemaligen UdSSR und einseitigen militärischen und politischen Aktionen wie im Falle Libyens oder Syriens. In bezug auf die Ukraine war der Kreml schließlich gezwungen, der immer enger werdenden Einkreisung entgegenzuwirken. Zum Abschluß des Buches rekapituliert die Verfasserin die Ukrainekrise, wobei sie sich strikt an die Fakten hält, auch und gerade im Fall des abgeschossenen Flugzeugs MH 17 und des Konflikts im Donbass. Anstatt Rußland nur als Staat mit Defiziten in Demokratie und Menschenrechten hinzustellen, sollten seine Fortschritte gewürdigt werden. (ab)

Gabriele Krone-Schmalz. Rußland verstehen: Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens. 176 S., Pb., € 14,95. München: C.H. Beck Verlag, 2015.

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