Gedenken an Opfer von Flug 4U9525: Politikversagen statt Haltung und Charakter

23. April 2015
Gedenken an Opfer von Flug 4U9525: Politikversagen statt Haltung und Charakter
Dr. Stefan Scheil
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Foto: Symbolbild

Der Absturz der „Germanwings“-Maschine am 24. März kostete 150 Menschen das Leben. Nicht technisches Versagen, sondern menschliche Schwäche war wohl die Absturzursache. Eine psychische Erkrankung soll den Ko-Piloten des Flugs 4U9525 dazu veranlaßt haben, den Airbus vom Typ A320 in den tödlichen Sinkflug auf ein Alpenmassiv zu steuern. Allen Spekulationen über verschwiegene Tatsachen rund um den Absturz zum Trotz sollte in diesen Momenten einzig die Trauer um die Toten zählen.

150 tote Passagiere, darunter 72 deutsche Staatsbürger hinterlassen ein Bild des Grauens. Reißerische Erklärungen und Titelbilder á la BILD sind hier absolut fehl am Platze. Ebenso das unwürdige Verhalten der bundesrepublikanischen Politiker. Während der französische Staatspräsident Hollande und Spaniens Ministerpräsident Rajoy würdevoll ihre Trauer bekundeten, waren von Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin Merkel nur hohle Phrasen zu hören – ein professionell eingeübtes und vielfach wiederholtes Abhaken einer x-beliebigen Trauerveranstaltung. Ernsthaftes Mitgefühl sieht anders aus.

Trauer ist immer eine Frage von Haltung und Charakter. Die Ehrfurcht vor den Toten und die Bekundung unserer Anteilnahme ist ein Zeichen des Respekts für die Hinterbliebenen. Die Staatstrauer ist die höchste Form der Trauer, wird den Angehörigen damit doch bekundet: „Ihr seid in dieser schweren Zeit nicht alleine: Das ganze Volk und die Repräsentanten des Staates, das Vaterland, steht hinter Euch und Eurem tragischen Verlust.“

Eine amtliche Staatstrauer – wie beispielsweise in Spanien – gibt es in der Bundesrepublik Deutschland zwar nicht, doch auch die angeordnete Trauerbeflaggung wird hierzulande von der politischen Klasse eher als Pflichtübung gesehen. Eines sei den Damen und Herren Politikern aber ins Stammbuch geschrieben: der Anstand geböte es, die Trauerbeflaggung nicht nur als technokratischen Akt zu vollziehen, sondern ein nationales Gedenken für die Opfer und die Angehörigen von Flug 4U9525 mit der gebotenen Pietät auszurufen. Es waren Menschen aus unserer Mitte, es waren Deutsche, die am 24. März ihr Leben ließen.

In stiller Anteilnahme, Ihr Olaf Haselhorst

Olaf Haselhorst ist Chefredakteur des gesamtdeutschen Monatsmagazins “Der Schlesier”

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