Buchbesprechung: „Doppelagent im Kalten Krieg“ von Peter Felten

6. Januar 2015
Buchbesprechung: „Doppelagent im Kalten Krieg“ von Peter Felten
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

In dieser Autobiographie berichtet der Journalist von seiner Arbeit als deutsch-deutscher Doppelagent, von der Festnahme in der DDR, der Verurteilung und Haft in Bautzen sowie vom Austausch gegen Christel Guillaume, der Ehefrau des Kanzleramtsspions Günter Guillaume nach 19 Monaten Gefängnis.

Angefangen hatte alles im Sommer 1974 mit einem harmlos klingenden Angebot aus Ost-Berlin für eine Nebentätigkeit als Korrespondent auf Messen und Ausstellungen. Nach Rückfrage beim Verfassungsschutz geht er auf das Angebot ein. Im Auftrag des Verfassungsschutzes (VS) liefert er u.a. Spielmaterial über das Mehrzweck-Kampfflugzeug „Tornado“ in den Osten. Im August 1979 wird Felten bei der Einreise in die DDR verhaftet. Verraten wurde er höchstwahrscheinlich von Oberst Joachim Krase, dem Leiter der Spionageabwehr im Militärischen Abschirmdienst (MAD) und Agent des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin. Es folgen die Untersuchungshaft im Stasiknast und die Verurteilung zu zwölf Jahren, abzusitzen im berüchtigten Gefängnis in Bautzen. Eindringlich beschreibt der von der Außenwelt isolierte Autor seine bedrückende Lage. Die Ungewißheit, ob seine Familie von seinem Schicksal weiß, ob von Seiten der Bundesregierung etwas für ihn unternommen wird. Hinzu kommen die schikanösen Haftbedingungen, schlechte Verpflegung, Zwangsarbeit, ungenügende medizinische Behandlung. Felten vermeidet dabei, sich als Opfer darzustellen. Er habe von Anfang an gewußt, auf was er sich einlasse, dabei jedoch gedacht, er sei schlauer als die professionellen Agenten. Natürlich konnte er nicht wissen, daß die Stasi über hochrangige Quellen in MAD und VS verfügte. Eine bedrückende Dokumentation über die Skrupellosigkeit der Geheimdienste und die Brutalität der DDR-Behörden. (ab)

Peter Felten. Doppelagent im Kalten Krieg. Träumer im Traumland DDR: Innenansichten zweier Stasi-Knäste. 268 S., geb., € 22,–. Aachen: Helios Verlag, 2014.

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