Bevölkerungswissenschaftler: Birg warnt vor dem Trend zur „Null-Kind-Familie“

20. Dezember 2014
Bevölkerungswissenschaftler: Birg warnt vor dem Trend zur „Null-Kind-Familie“
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg – einer der wenigen Köpfe im öffentlichen Diskurs, der auch um heiße Themen nicht herumredet – hat der Bundesregierung vorgeworfen, die demographische Entwicklung in Deutschland schönzureden.

Im Nachrichtenmagazin „Focus“ erklärte Birg jetzt: „In Deutschland festigt sich der Trend zu immer niedrigeren Geburtenraten.“ Er sorge sich daher um die Zukunft. Er habe schon früh vor der schrumpfenden Bevölkerung in Deutschland gewarnt, erläuterte Birg. „Meine Prognosen waren immer richtig und sehr präzise, aber Politiker wollen das nicht hören. Sie bezeichnen den Rückgang jetzt gerne als Chance. Das ist bewußte Desinformation“, kritisierte der Demograph.

Die anhaltende Kinderlosigkeit der Deutschen sei ein großes Problem. Der Trend gehe zur „Nullkindfamilie“, warnte Birg. „Es gibt da ein krasses Gefälle: Weniger Qualifizierte wie Reinigungskräfte sind selten kinderlos. Frauen in künstlerischen, geistes- und naturwissenschaftlichen, unternehmerischen und publizistischen Berufen bleiben dagegen zu 40 bis 50 Prozent kinderlos.“ Darauf müsse die Politik reagieren.

Bislang würden Eltern im Berufsleben von der Politik systematisch benachteiligt. Bei gleicher Qualifikation sollten Unternehmen daher künftig Väter und Mütter bei der Besetzung von freien Stellen bevorzugen. „Außerdem empfehle ich eine Mütterquote statt der geplanten Frauenquote. Letzteres ist ein Karriereprogramm für Kinderlose.“ (ds)

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