Sprachverhunzung: Evangelische Kirche macht sich für „Gender-Gerechtigkeit“ stark

22. August 2014
Sprachverhunzung: Evangelische Kirche macht sich für „Gender-Gerechtigkeit“ stark
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin/Wien. Seit geraumer Zeit sorgt ein neues Ideologie-Projekt besonders „fortschrittlicher“ Kreise für Unruhe: die sogenannte „gendergerechte“ Sprache. Dabei geht es darum, Frauen und Minderheiten sprachlich nicht mehr zu „diskriminieren“.

Dumm daran ist nur, daß das Deutsche zum Beispiel eine sehr „männliche“ Sprache ist: Frauen werden oft nicht eigens erwähnt, auch wenn der weibliche Aspekt – natürlich – mitgemeint ist. Besonders problematisch: „Gott“ ist im Deutschen männlich. In Zeiten einer ausufernden Frauen-Privilegierung geht das natürlich überhaupt nicht.

Deshalb springt jetzt auch die evangelische Kirche auf die Mode-Schnapsidee der „gendergerechten Sprache“ auf. Dieser Tage brachte eine Gemeinschaft der evangelischen Kirche ein Thesenpapier heraus, in dem eine Anleitung zur gendergerechten Sprache gegeben wird.

Zur großen Enttäuschung der Herausgeber, der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), zeitigt die Kampagne, die schon seit geraumer Zeit von den Kirchenoberen propagiert wird, aber wenig bis keinen Erfolg. „Wie furchtbar würden sich die schönen Kirchenlieder oder Rilkes Gedichte anhören, wenn man sie durch den Filter der Sprachpolizistinnen und Sprachpolizisten der EKD jagen würde“, kontert etwa das frühere EKD-Ratsmitglied Peter Hahne gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Er erörtert treffend weiter, daß er bis dato noch keine Frau außer Alice Schwarzer kennengelernt habe, die diese Thematik existentiell interessiere. „Die ‚Kirche des Wortes‘ hat wahrlich andere Probleme als diesen Gender-Unfug“, erklärt der Journalist. Ganz dieser Meinung ist auch der deutsche Sprachkritiker Wolf Schneider, der die fragliche Broschüre von Anfang an kritisiert hat und sich über die kirchlichen Sprachregelungen lustig machte. „Die Mehrheit findet sie überflüssig, eine große Minderheit lächerlich und penetrant.“

Nicht nur diverse vor Jahrhunderten übersetzte Worte müßten damit gendergerecht formuliert werden, auch Kirchenlieder und Zitate würden in die Fänge des Genderwahnsinns geraten. „Dann bräuchten wir ein Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt – und bitte das Christinnen- und Christentum“, so Schneider. Begriffe wie Mitarbeiter, die Kirche als Arbeitergeber oder Antragsteller sollen künftig laut EKD zu „Mitarbeitenden, die Kirche als Arbeitergeberin und der/die Antragsteller/in“ werden. Laut den Verantwortlichen aus den christlichen Reihen würde diese Umgestaltung der Sprache „die Vielfalt der Geschlechter“ widerspiegeln.

Völlig im Konsens mit der EKD scheint allerdings die österreichische Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zu sein. Sie weist eine an sie per offenen Brief gerichtete Forderung, das Binnen-I aus dem Sprachgebrauch zu streichen, entschieden zurück. „Sprache schafft Wirklichkeit. Weibliche Formen unerwähnt zu lassen und Frauen damit auszublenden, das wäre ein völlig falsches Zeichen“, ereifert sich die rote Ministerin. Kommentar überflüssig. (ds)

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