Syrien-Konflikt: Islamisten-Truppe „Junud ash-Sham“ rekrutiert Kindersoldaten

1. August 2014
Syrien-Konflikt: Islamisten-Truppe „Junud ash-Sham“ rekrutiert Kindersoldaten
International
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Foto: Symbolbild

Damaskus. Die im Syrien-Konflikt gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad operierende Gruppierung „Junud ash-Sham“ setzt bei ihrem Kampf offenbar auf Kindersoldaten.

In einem auf dem Videportal YouTube hochgeladenen Video ist zu sehen, wie der Anführer der Gruppierung, ein aus Tschetschenien stammender Islamist mit dem Kampfnamen „Muslim Abu Walid Shishani“, eine offenbar von „Junud ash-Sham“ zweckentfremdete frühere Schule besucht, in der Kinder offenbar im Umgang mit Waffen geschult werden. In dem Film ist zu sehen, wie fünf etwa achtjährige Jungen vor Shishani und weiteren Kämpfern singen und paradieren sowie ihre Waffen auseinandernehmen und wieder zusammenbauen.

Damit folgt „Junud ash-Sham“ dem Vorgehen mehrere anderer Islamistengruppierungen im Syrien-Konflikt. Erst kürzlich beschuldigte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) insbesondere die Gruppierung „Islamischer Staat“ (vormals „Islamischer Staat im Irak und Syrien“, ISIS), systematisch Kindersoldaten zu rekrutieren. Als Kindersoldaten gelten laut UN-Kinderrechtskonvention Kämpfer unter 15 Jahren.

Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, etwa die Hälfte davon gehört einer britischen Studie zufolge islamistischen Gruppierungen wie der “Jabhat al-Nusra” oder dem “Islamischen Staat” (vormals “Islamischer Staat im Irak und Syrien”, ISIS) an, die sich auch untereinander gegenseitig bekämpfen. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch mehrere tausend der Islamisten aus Mitgliedsstaaten der EU. Aus Deutschland sind über 350 Personen – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Bislang 30 davon sind nach Berechnungen von ZUERST! in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter ein Pforzheimer Islamist sowie der Berliner Ex-Rapper “Deso Dogg” alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)

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