Niedersachsen: Zahl der von Mhallamiye-Kurden begangenen Straftraten versechsfacht

21. Oktober 2013

Justitia (Foto: flickr/dierk schaefer, CC BY 2.0)

Hannover. Arabische Familienclans der Mhallamiye-Kurden, zu denen auch der berüchtigte Miri-Clan in Bremen gehört, beherrschen zunehmend die organisierte Kriminalität in Niedersachsen.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der auf Mhallamiye-Kurden zurückführbaren Straftaten in Niedersachsen von 100 auf 600 versechsfacht. Das hat das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen gegenüber dem NDR-Politikmagazin „Panorama 3“ eingeräumt. Uwe Kolmey, Präsident des LKA Niedersachsen, spricht von einem „flächendeckenden Problem“: „Es ist zunehmend schwierig, Strafverfahren gegen die Mhallamiye erfolgreich zu betreiben. Sie akzeptieren den deutschen Rechtsstaat nicht.“ Die offene Bedrohung von Staatsanwälten und Richtern sowie die Einschüchterung von Zeugen habe im vergangenen Jahr eine neue Dimension erreicht. „Der Rechtsstaat muß aufpassen, daß seine Grenzen nicht erreicht werden.“

Auch Thomas Pfleiderer, Oberstaatsanwalt aus Hildesheim, sprach gegenüber dem Sender von einer gravierenden Zunahme des Problems. „Insbesondere im Kokainhandel haben M-Kurden inzwischen die führende Rolle übernommen.“ Pfleiderer warnt vor einer Art Parallelgesellschaft: „Was innerhalb der Familien abläuft, erfahren wir nur ganz selten, weil die Familien ganz abgeschottet leben. Sie regeln Straftaten innerhalb der Familie oder mit anderen Sippen selbst. Das geht bis hin zur Blutrache, daß sie die Leute liquidieren, die die Familienehre beschmutzt haben.“

Früher waren so genannte M-Kurden, die Mhallamiye, ausschließlich in Großstädten aktiv. Die Mhallamiye sind eine ethnische Minderheit aus Südostanatolien. Heute seien sie nach Angaben der Behörde in Hannover, Hildesheim, Stade, Achim, Wilhelmshaven, Peine, Göttingen, Osnabrück, Braunschweig, Salzgitter, Hameln, Lüneburg und Delmenhorst vertreten. In diesen Städten werde gegen Mitglieder des Clans ermittelt, hieß es. Sicherheitsbehörden attestieren ihnen eine hohe Gewaltbereitschaft. Nach Polizeiangaben mehren sich Straftaten vorwiegend in den Bereichen Körperverletzung, Bedrohungen, Diebstahl, Betrug, Raub und Rauschgiftkriminalität.

Nicht immer erstatten die Opfer Anzeige und nur selten werden Täter verurteilt. Experten wie der Islamwissenschaftler Ralph Ghadban befürchten deshalb, daß die Bekämpfung der gewachsenen Strukturen nur noch in Teilbereichen möglich sein wird.

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