Österreich: Schaden FPÖ-Plakate der Intelligenz?

18. Oktober 2013

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (Foto: Wikimedia/GuentherZ, CC BY 3.0)

Linz. Die Linzer Kepler-Universität veröffentlichte anläßlich der jüngsten Wahlen eine interessante Studie, aus der hervorgeht, wie künftig migrantengerechte Wahlkämpfe aussehen müssen.

Professor Markus Appel vom Institut für Pädagogik und Psychologie veröffentlichte diesbezüglich einen wegweisenden Artikel in der Fachzeitschrift „Political Psychology“. Demnach sollen ausländerkritische Wahlplakate die Intelligenz-Leistung von Schülern mit „Migrationshintergrund“ vermindern (!).

An dem Experiment nahmen insgesamt 94 Jugendliche mit einem Durchschnittsalter von etwas über 14 Jahren aus vierten Hauptschulklassen teil. Rund die Hälfte von ihnen hatte einen „Migrationshintergrund“, die meisten von ihnen waren Albaner, Kosovaren und Türken. Zu Beginn der Studie fand ein üblicher sprachfreier Intelligenztest statt, in dem es unter anderem darum ging, Bilderreihen mit einem weiteren passenden Motiv zu vervollständigen.

Danach wurden den Schülern zwei unterschiedliche Broschüren mit Produktwerbung und Wahlwerbeplakate vorgelegt, deren Gestaltung sie analysieren sollten. Das Heft der einen Gruppe enthielt möglichst aussageschwache Wahlplakate von SPÖ, ÖVP und den Grünen, das der anderen Gruppe FPÖ-Werbung mit den Slogans „Daham statt Islam“, „Deutsch statt nix versteh‘n“ und „Sozialstaat statt Zuwanderung – Wir für Österreich“. Danach wurde wieder ein Intelligenztest durchgeführt und dessen Ergebnis mit dem ersten verglichen.

Das Ergebnis war für Professor Appel erschreckend, denn er stellte einen „signifikanten Abfall“ um sechs Prozentpunkte der Leistungen bei jenen Jugendlichen mit „Migrationshintergrund“ fest, die mit den ausländerkritischen Plakaten zu tun gehabt hatten. Keinen wesentlichen Unterschied bemerkte er hingegen bei den Österreichern deutscher Herkunft, ebensowenig bei den Migrantenkindern, die sich nur mit den neutralen politischen Plakaten befassen mußten. Die Intelligenz von Schülern mit „Migrationshintergrund“, die in ihrer ethnischen Identität verankert sind und dadurch widerstandsfähiger gegenüber rechtspopulistischer Werbung sind, konnte durch FPÖ-Plakate aber auch nicht negativ beeinflußt werden.

Aus alledem zieht Appel den Schluß, daß es schwer sei, in einem gesellschaftlichen Klima der Ablehnung seine volle Leistung zu zeigen: „Es steht zu befürchten, daß ein ausländerkritisches Klima mitverantwortlich ist für die im Durchschnitt geringeren Bildungserfolge von Jugendlichen mit Migrationshintergrund – und das nicht nur in Österreich.“

Endlich wurden die wahren Schuldigen für die schlechten schulischen Leistungen vieler Kinder mit Migrationshintergrund gefunden: Es sind ausländerkritische und inländerfreundliche Parteien mit ihrer Wahlwerbung. Die einschlägigen Sittenwächter werden künftig ein Auge darauf haben, daß in Wahlkämpfen nur noch „Willkommenskultur“ gepflegt wird.

Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.

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